Was bedeutet es, wenn aus einer Wunde Wasser kommt?

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Klares, gelbliches Wundsekret ist normal und wichtig für die Heilung. Es handelt sich um Blutfiltrat, das die Wunde reinigt. Zu viel Sekret kann jedoch die Wundränder aufweichen (Mazeration) und die Heilung behindern.

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Wasser aus der Wunde: Klar, gelblich oder doch besorgniserregend?

Klares, leicht gelbliches Sekret, das aus einer Wunde austritt, wird oft fälschlicherweise als “Wasser” bezeichnet. Tatsächlich handelt es sich dabei um Wundexsudat, ein wichtiger Bestandteil des Heilungsprozesses. Dieses Flüssigkeit, auch Wundsekret genannt, ist ein Filtrat aus dem Blut und enthält unter anderem weiße Blutkörperchen, Enzyme und Nährstoffe. Es reinigt die Wunde von Keimen und Zelltrümmern, fördert das Wachstum neuer Zellen und unterstützt so die natürliche Heilung. Ein gewisser Austritt dieses Sekrets ist also völlig normal und sogar erwünscht.

Die Menge des Wundexsudats kann je nach Wundart, Größe und Phase des Heilungsprozesses variieren. In den ersten Tagen nach einer Verletzung ist die Produktion meist stärker. Mit fortschreitender Heilung nimmt die Menge ab, und das Sekret kann etwas dickflüssiger und gelblicher werden.

Wann ist Wundsekret ein Warnsignal?

Obwohl Wundexsudat wichtig für die Heilung ist, kann ein Übermaß oder eine Veränderung seiner Eigenschaften auf Komplikationen hindeuten. Folgende Anzeichen sollten Sie aufmerksam machen und gegebenenfalls einen Arzt konsultieren:

  • Starker, anhaltender Flüssigkeitsaustritt: Eine übermäßige Sekretproduktion kann auf eine Infektion, eine Wundheilungsstörung oder eine unzureichende Wundversorgung hindeuten.
  • Veränderung der Farbe und Konsistenz: Trübes, eitrig-gelbes oder grünliches Sekret, ein unangenehmer Geruch oder eine dickflüssige, schleimige Konsistenz sind in der Regel Anzeichen einer bakteriellen Infektion.
  • Schmerzen, Rötung, Schwellung, Überwärmung: Diese Symptome begleiten häufig eine Infektion und erfordern eine ärztliche Abklärung.
  • Mazeration: Zu viel Wundsekret kann die Wundränder aufweichen und die Heilung behindern. Die Haut rund um die Wunde erscheint dann weißlich und aufgequollen.
  • Blutung: Frisches Blut in größeren Mengen ist ein Zeichen für eine erneute Verletzung oder eine Störung der Blutgerinnung.

Was tun bei auffälligem Wundsekret?

Bei Unsicherheiten bezüglich des Wundsekrets oder bei Auftreten der oben genannten Warnsignale sollten Sie unbedingt einen Arzt oder eine medizinische Fachkraft konsultieren. Dieser kann die Wunde beurteilen und die passende Behandlung einleiten. Selbstbehandlungsversuche können die Heilung verzögern oder sogar zu Komplikationen führen. Eine korrekte Wundversorgung, gegebenenfalls mit speziellen Wundauflagen, ist entscheidend für eine komplikationslose Heilung.