Was ist schädlicher, Rauchen oder Alkohol?

11 Sicht
Eine DKFZ-Studie von 2014 belegt die deutlich höhere Lebenszeitverkürzung durch Rauchen im Vergleich zum Alkoholkonsum. Starkes Rauchen kostet Männer durchschnittlich 9,4, Frauen 7,3 Lebensjahre. Die Daten unterstreichen die gravierenden gesundheitlichen Folgen des Tabakkonsums.
Kommentar 0 mag

Rauchen vs. Alkohol: Welche Sucht ist gefährlicher? Eine differenzierte Betrachtung

Die Frage, ob Rauchen oder Alkoholkonsum schädlicher ist, lässt sich nicht mit einem einfachen Ja oder Nein beantworten. Beide Substanzen bergen erhebliche Gesundheitsrisiken und verkürzen die Lebenserwartung, jedoch in unterschiedlichem Ausmaß und mit verschiedenen Manifestationen. Eine pauschale Aussage ist daher irreführend. Studien wie die des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) aus dem Jahr 2014 liefern zwar wichtige Hinweise, bieten aber nur einen Teil des Bildes.

Die DKFZ-Studie belegt eindrücklich die höhere Lebenszeitverkürzung durch Rauchen: Männer verlieren durchschnittlich 9,4 und Frauen 7,3 Lebensjahre durch starken Tabakkonsum. Diese Zahlen unterstreichen die enorme gesundheitliche Belastung durch das Inhalieren von Tabakrauch, der tausende karzinogener und anderer gesundheitsschädlicher Substanzen enthält. Die Folge sind ein erhöhtes Risiko für Lungenkrebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, COPD und viele weitere Krankheiten. Die Schadwirkung von Zigarettenrauch ist multifaktoriell und betrifft nahezu jedes Organsystem.

Alkohol hingegen wirkt auf den Körper ebenfalls zerstörerisch, jedoch auf andere Weise. Der Konsum von Alkohol erhöht das Risiko für Leberzirrhose, verschiedene Krebsarten (z.B. Mund-, Rachen-, Speiseröhrenkrebs), Herzrhythmusstörungen und neurologische Schäden. Die schädliche Wirkung von Alkohol ist stark dosisabhängig. Während moderater Konsum in manchen Studien mit einem geringfügig reduzierten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht wird (ein Effekt, der jedoch von anderen Faktoren überlagert werden kann und nicht als Empfehlung für Alkoholkonsum verstanden werden sollte), führt exzessiver Alkoholkonsum zu deutlich erhöhten Gesundheitsrisiken. Die Lebenszeitverkürzung durch Alkohol ist im Vergleich zu starkem Rauchen, laut der DKFZ-Studie, geringer, jedoch keineswegs unerheblich und stark von der Konsummenge und -dauer abhängig.

Ein entscheidender Unterschied liegt in der Art der Abhängigkeit: Nikotin ist eine extrem stark süchtig machende Substanz, deren Entzug mit erheblichen körperlichen und psychischen Beschwerden verbunden ist. Alkoholsucht entwickelt sich zwar ebenfalls, aber der Entzug verläuft nicht immer so schwerwiegend wie bei Nikotinabhängigkeit. Beide Süchte erfordern jedoch meist professionelle Hilfe zur Entwöhnung.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Starkes Rauchen stellt aufgrund der deutlich höheren Lebenszeitverkürzung und der Vielzahl schwerwiegender Erkrankungen ein größeres unmittelbares Gesundheitsrisiko dar als moderater Alkoholkonsum. Jedoch führt exzessiver Alkoholkonsum ebenfalls zu schweren Erkrankungen und einer signifikanten Lebensverkürzung. Beide Substanzen sind gefährlich und sollten im Idealfall vermieden werden. Die Entscheidung, ob Rauchen oder Alkohol “schädlicher” ist, hängt stark von der Konsummenge und -dauer ab und sollte im Einzelfall betrachtet werden. Eine professionelle Beratung bei Suchtproblemen ist in beiden Fällen unerlässlich.