Was ist, wenn man plötzlich Herzrasen hat?

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Plötzliches Herzrasen kann beunruhigend sein und sollte medizinisch untersucht werden. Ein Arztbesuch ermöglicht es, die Ursachen zu identifizieren. Durch gezielte Fragen zu den Beschwerden und eine körperliche Untersuchung lassen sich oft Hinweise auf eine mögliche anfallsartige Vorhoftachykardie und deren spezifische Form gewinnen.

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Was tun, wenn das Herz plötzlich rast? Ursachen, Symptome und Handlungsempfehlungen

Ein plötzliches Herzrasen, oft als Herzklopfen oder Palpitationen wahrgenommen, kann viele Menschen verunsichern und Ängste auslösen. Das Herz schlägt dann spürbar schneller und/oder unregelmäßiger als normal. Während es sich in vielen Fällen um ein harmloses, vorübergehendes Phänomen handelt, kann Herzrasen auch ein Symptom einer zugrunde liegenden Erkrankung sein. Daher ist es wichtig, die Situation richtig einzuschätzen und gegebenenfalls medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Was passiert bei Herzrasen?

Herzrasen beschreibt im Wesentlichen eine Erhöhung der Herzfrequenz. Normalerweise schlägt das Herz in Ruhe zwischen 60 und 100 Mal pro Minute. Bei Herzrasen kann diese Frequenz deutlich höher liegen. Oft wird das Herzrasen von weiteren Symptomen begleitet, wie zum Beispiel:

  • Unregelmäßiger Herzschlag: Das Herz schlägt ungleichmäßig oder setzt kurz aus.
  • Brustschmerzen: Ein Druckgefühl oder Schmerzen in der Brust können auftreten.
  • Schwindel und Benommenheit: Durch die veränderte Durchblutung kann es zu Schwindel kommen.
  • Atemnot: Das Gefühl, nicht richtig durchatmen zu können, kann sich einstellen.
  • Schwächegefühl: Eine allgemeine Schwäche oder Erschöpfung kann auftreten.
  • Angst und Panik: Das Herzrasen selbst kann Angstgefühle auslösen, die die Symptome noch verstärken.

Mögliche Ursachen für plötzliches Herzrasen

Die Ursachen für Herzrasen sind vielfältig. Sie können in harmlose und behandlungsbedürftige Kategorien eingeteilt werden:

Harmlosere Ursachen:

  • Stress und Angst: Psychischer Stress, Panikattacken oder Nervosität können das Herzrasen auslösen.
  • Koffein und Alkohol: Übermäßiger Konsum von koffeinhaltigen Getränken (Kaffee, Energy-Drinks) oder Alkohol kann die Herzfrequenz erhöhen.
  • Nikotin: Auch Nikotin stimuliert das Herz und kann Herzrasen verursachen.
  • Körperliche Anstrengung: Nach intensiver körperlicher Betätigung ist eine erhöhte Herzfrequenz normal.
  • Dehydration: Flüssigkeitsmangel kann zu Herzrasen führen.
  • Bestimmte Medikamente: Einige Medikamente, wie beispielsweise Asthma-Sprays oder Erkältungsmittel, können als Nebenwirkung Herzrasen verursachen.

Behandlungsbedürftige Ursachen:

  • Herzrhythmusstörungen: Verschiedene Formen von Herzrhythmusstörungen, wie Vorhofflimmern, Vorhofflattern oder supraventrikuläre Tachykardie, können zu plötzlichem Herzrasen führen.
  • Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose): Eine Überfunktion der Schilddrüse kann den Stoffwechsel beschleunigen und die Herzfrequenz erhöhen.
  • Herzerkrankungen: Vorbestehende Herzerkrankungen, wie beispielsweise eine koronare Herzkrankheit oder Herzinsuffizienz, können Herzrasen begünstigen.
  • Anämie (Blutarmut): Ein Mangel an roten Blutkörperchen kann dazu führen, dass das Herz stärker arbeiten muss, um den Körper ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen.
  • Elektrolytstörungen: Ein Ungleichgewicht der Elektrolyte im Blut (z.B. Kalium, Magnesium) kann Herzrhythmusstörungen verursachen.

Was tun bei plötzlichem Herzrasen?

Die Vorgehensweise hängt von der Intensität und Häufigkeit des Herzrasens ab.

In akuten Situationen:

  • Ruhe bewahren: Versuchen Sie, sich zu entspannen und Panik zu vermeiden.
  • Sich hinsetzen oder hinlegen: Dies kann den Kreislauf stabilisieren.
  • Tief durchatmen: Langsame, tiefe Atemzüge können helfen, das Herz zu beruhigen.
  • Valsalva-Manöver: Versuchen Sie, die Luft anzuhalten und gegen einen Widerstand zu pressen (z.B. Nase zuhalten und versuchen auszuatmen). Dies kann in manchen Fällen helfen, das Herzrasen zu beenden.
  • Kalten Waschlappen auf die Stirn: Dies kann helfen, den Vagusnerv zu stimulieren und das Herz zu beruhigen.

Wann zum Arzt?

Es ist ratsam, einen Arzt aufzusuchen, wenn:

  • Das Herzrasen häufig auftritt oder länger andauert.
  • Es von anderen Symptomen wie Brustschmerzen, Schwindel, Atemnot oder Ohnmacht begleitet wird.
  • Sie unter einer bekannten Herzerkrankung leiden.
  • Sie sich Sorgen machen oder unsicher sind.

Der Arztbesuch

Beim Arztbesuch wird der Arzt zunächst eine ausführliche Anamnese erheben, um die Beschwerden und mögliche Risikofaktoren zu erfassen. Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung, bei der unter anderem das Herz abgehört und der Blutdruck gemessen wird.

Zur weiteren Abklärung können folgende Untersuchungen durchgeführt werden:

  • Elektrokardiogramm (EKG): Zeichnet die Herzaktivität auf und kann Herzrhythmusstörungen erkennen.
  • Langzeit-EKG: Zeichnet die Herzaktivität über einen längeren Zeitraum (24 Stunden oder länger) auf, um Rhythmusstörungen zu erfassen, die nicht ständig auftreten.
  • Echokardiografie (Herzultraschall): Untersucht die Struktur und Funktion des Herzens.
  • Blutuntersuchung: Überprüft die Schilddrüsenfunktion, Elektrolyte und andere relevante Werte.

Behandlung

Die Behandlung von Herzrasen richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Harmlose Ursachen erfordern meist keine spezielle Behandlung, sondern lediglich die Vermeidung von Auslösern wie Koffein oder Stress. Bei behandlungsbedürftigen Ursachen können Medikamente (z.B. Betablocker, Antiarrhythmika), Katheterablation oder in seltenen Fällen ein Herzschrittmacher erforderlich sein.

Fazit

Plötzliches Herzrasen kann beunruhigend sein, ist aber in vielen Fällen harmlos. Dennoch sollte es nicht ignoriert werden, insbesondere wenn es häufig auftritt oder von anderen Symptomen begleitet wird. Ein Arztbesuch ist ratsam, um die Ursache abzuklären und gegebenenfalls eine geeignete Behandlung einzuleiten. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können Komplikationen verhindern und die Lebensqualität verbessern.