Was lässt Leukozyten steigen?

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Erhöhte Leukozytenzahlen weisen nicht allein auf Krankheit hin. Neben Infektionen und Leukämie beeinflussen Stress, Schwangerschaft, Nikotinkonsum und körperliche Anstrengung die Werte. Auch diverse Medikamente, wie Kortison, können eine Leukozytose auslösen. Eine umfassende ärztliche Abklärung ist daher ratsam.

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Was lässt die Leukozytenzahl steigen? – Ein komplexes Bild

Eine erhöhte Leukozytenzahl, medizinisch als Leukozytose bezeichnet, ist ein häufiges labormedizinisches Befund. Sie ist jedoch kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Hinweis auf eine Vielzahl möglicher Ursachen. Ein einfacher erhöhter Wert allein erlaubt keine Diagnose, sondern erfordert eine sorgfältige Anamnese und weitere Untersuchungen. Die Leukozyten, auch weiße Blutkörperchen genannt, sind essentiell für das Immunsystem und bekämpfen Infektionen. Ein Anstieg ihrer Zahl deutet daher oft auf eine Abwehrreaktion hin, kann aber auch andere Ursachen haben.

Infektionen – der häufigste Auslöser:

Viren, Bakterien, Pilze und Parasiten lösen in der Regel eine Leukozytose aus. Das Immunsystem mobilisiert verstärkt Leukozyten, um die Erreger zu bekämpfen. Die Art der Infektion und deren Schweregrad beeinflussen die Höhe des Leukozytenanstiegs. Eine einfache Erkältung kann einen moderaten Anstieg verursachen, während schwere Infektionen zu deutlich erhöhten Werten führen können.

Entzündungen – auch ohne Infektion:

Nicht nur Infektionen, sondern auch Entzündungen – beispielsweise rheumatoide Arthritis, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen oder Pankreatitis – führen zu einer erhöhten Leukozytenzahl. Das Immunsystem reagiert auf Gewebeschäden und entzündliche Prozesse mit einer verstärkten Leukozytenproduktion.

Blutkrankheiten – ein kritischer Aspekt:

Leukämie, ein bösartiger Tumor des blutbildenden Systems, ist eine schwerwiegende Ursache für eine Leukozytose. Hierbei produziert der Körper eine übermäßige Anzahl von unreifen oder abnormalen Leukozyten, die oft nicht mehr ihre Funktion korrekt ausüben können. Andere hämatologische Erkrankungen können ebenfalls zu erhöhten Leukozytenwerten beitragen.

Weitere Faktoren – nicht zu unterschätzen:

Neben den oben genannten Ursachen existieren zahlreiche weitere Faktoren, die eine Leukozytose beeinflussen:

  • Stress: Psychischer und physischer Stress kann die Leukozytenproduktion steigern.
  • Schwangerschaft: Während der Schwangerschaft kommt es physiologisch zu einer Erhöhung der Leukozytenzahl.
  • Rauchen: Nikotinkonsum ist mit erhöhten Leukozytenwerten assoziiert.
  • Körperliche Anstrengung: Intensiver Sport kann kurzfristig zu einem Anstieg der Leukozyten führen.
  • Medikamente: Einige Medikamente, insbesondere Kortikosteroide wie Cortison, können eine Leukozytose induzieren. Auch bestimmte Zytostatika können paradoxerweise zunächst zu einem Anstieg der Leukozyten führen, bevor es zu einer Abnahme kommt.

Wichtig: Eine erhöhte Leukozytenzahl ist ein unspezifischer Befund. Nur eine umfassende ärztliche Untersuchung, inklusive Anamnese, körperlicher Untersuchung und weiterer Laboruntersuchungen (z.B. Differenzialblutbild zur Bestimmung der einzelnen Leukozytenarten), ermöglicht die Diagnose der zugrundeliegenden Ursache. Eine Selbstdiagnose anhand eines erhöhten Leukozytenwertes ist nicht möglich und kann gefährlich sein. Konsultieren Sie bei auffälligen Laborwerten immer Ihren Arzt!