Was passiert, wenn ein Mann zu wenig Östrogen hat?

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Ein Östrogenmangel beim Mann äußert sich oft durch Veränderungen der Körperzusammensetzung mit vermehrter Fettansammlung im Bauchbereich und kann zudem zu reduzierter Libido führen. Diese hormonelle Dysbalance bedarf einer ärztlichen Abklärung und Behandlung.
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Östrogenmangel beim Mann: Ein unterschätztes Problem?

Östrogen – das Hormon, das gemeinhin mit der weiblichen Geschlechtsreife und Fortpflanzungsfähigkeit assoziiert wird, spielt auch beim Mann eine entscheidende Rolle. Ein Östrogenmangel, obwohl weniger häufig diskutiert als bei Frauen, kann zu einer Reihe von unerwünschten Symptomen und gesundheitlichen Problemen führen. Anders als die oft dramatischeren Folgen eines Testosteronmangels, ist der Östrogenmangel beim Mann oft subtiler und wird daher häufig übersehen oder falsch diagnostiziert.

Im Gegensatz zum weit verbreiteten Verständnis ist Östrogen nicht nur ein weibliches Hormon. Die Nebennieren und die Hoden produzieren zwar in geringeren Mengen, aber dennoch eine für den Mann essentielle Östrogenmenge. Dieses Östrogen ist wichtig für verschiedene Körperfunktionen, unter anderem:

  • Knochenstoffwechsel: Östrogen trägt zum Knochenaufbau bei und schützt vor Osteoporose. Ein Mangel kann zu einer erhöhten Brüchigkeit der Knochen führen.
  • Körperzusammensetzung: Östrogen beeinflusst die Fettverteilung im Körper. Ein Mangel kann zu einer vermehrten Fettansammlung im Bauchbereich (viszerales Fett) beitragen, was das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes erhöht.
  • Herz-Kreislauf-Gesundheit: Östrogen hat positive Auswirkungen auf das Gefäßsystem und trägt zum Schutz vor Arteriosklerose bei. Ein Mangel kann dieses Schutzschild schwächen.
  • Libido und sexuelle Funktion: Obwohl Testosteron die Hauptrolle bei der männlichen Libido spielt, beeinflusst Östrogen die sexuelle Funktion und das allgemeine Wohlbefinden. Ein Mangel kann zu einer reduzierten Libido und erektiler Dysfunktion beitragen.
  • Kognition und Stimmung: Es gibt Hinweise darauf, dass Östrogen eine Rolle bei der kognitiven Funktion und der Stimmungsregulation spielt. Ein Mangel könnte zu Konzentrationsschwierigkeiten, Gedächtnisproblemen oder Stimmungsschwankungen beitragen.

Symptome eines Östrogenmangels beim Mann können sein:

Die Symptome sind oft unspezifisch und können mit anderen Erkrankungen verwechselt werden. Dazu gehören:

  • Zunahme von Bauchfett
  • Verminderte Libido
  • Osteoporose oder erhöhte Knochenbrüchigkeit
  • Stimmungsschwankungen
  • Hitzewallungen (seltener als bei Frauen)
  • Verminderte Muskelmasse (oft in Kombination mit erhöhtem Bauchfett)

Diagnose und Behandlung:

Ein Verdacht auf Östrogenmangel sollte unbedingt durch einen Arzt abgeklärt werden. Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine ausführliche Anamnese, körperliche Untersuchung und die Bestimmung der Hormonspiegel im Blut. Die Behandlung hängt von der Ursache des Mangels und der Schwere der Symptome ab. Sie kann beispielsweise die Einnahme von Östrogenpräparaten, die Behandlung von Grunderkrankungen oder Lebensstiländerungen (z.B. Ernährungsumstellung, Sport) umfassen. Es ist wichtig zu betonen, dass eine Selbstmedikation unbedingt zu vermeiden ist.

Fazit:

Ein Östrogenmangel beim Mann ist ein unterschätztes Problem, das weitreichende Folgen haben kann. Die frühzeitige Erkennung und Behandlung sind entscheidend, um die Gesundheit und das Wohlbefinden des Mannes zu erhalten. Bei Verdacht auf einen Östrogenmangel sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden, um eine individuelle Diagnose und Therapie zu erhalten. Nur so kann eine optimale Gesundheitsversorgung gewährleistet werden.