Was passiert, wenn man keinen Druckausgleich macht?
Die unterschätzte Gefahr: Was passiert, wenn der Druckausgleich beim Fliegen fehlt?
Der sanfte Druckunterschied beim Start und der Landung eines Flugzeugs ist vielen Flugreisenden vertraut. Doch was passiert, wenn der natürliche Druckausgleich im Körper versagt? Die Antwort ist ernster, als viele vermuten: Unzureichender Druckausgleich birgt das Risiko für erhebliche Beschwerden, ja sogar für bleibende Schäden.
Unser Körper ist ein komplexes System, das auf einen relativ konstanten Luftdruck ausgelegt ist. In der Luft steigt der Druck mit zunehmender Höhe ab. Während des Aufstiegs sinkt der Luftdruck außerhalb des Flugzeuges, während der Druck in den mit Luft gefüllten Körperhöhlen – wie dem Mittelohr und den Nebenhöhlen – zunächst unverändert bleibt. Dieser Druckunterschied erzeugt ein unangenehmes Gefühl, das viele als “Druck auf den Ohren” oder “verstopfte Ohren” beschreiben. Gesunder Druckausgleich erfolgt normalerweise durch Gähnen, Schlucken oder das bewusste Pressen des Luftstroms durch die Nase, welches den Eustachischen Röhren die Möglichkeit gibt, den Druck auszugleichen.
Versagt dieser natürliche Mechanismus, steigt der Druckunterschied bedenklich an. Die Folgen können erheblich sein und reichen von leichten Beschwerden bis hin zu schwerwiegenden Verletzungen:
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Schmerzen im Ohr und in den Nebenhöhlen: Das bekannteste Symptom ist ein starker, ziehender Schmerz im Ohr, der sich bis in den Kopf ausbreiten kann. Auch die Nebenhöhlen können betroffen sein und zu starken Kopfschmerzen führen.
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Geplatzte Äderchen im Auge (subkonjunktivale Blutungen): Der Druckunterschied kann so stark sein, dass es zu kleinen Blutungen in den Augen kommt. Diese sehen zwar meist dramatisch aus, sind aber in der Regel harmlos und klingen von selbst wieder ab.
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Trommelfellriss: Im schlimmsten Fall kann der Druckunterschied zum Reißen des Trommelfells führen. Dies ist extrem schmerzhaft und erfordert eine medizinische Behandlung. Ein Trommelfellriss kann zu einem Hörverlust führen, der in manchen Fällen bleibend sein kann.
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Barotrauma: Dieser Oberbegriff beschreibt Schäden, die durch Druckunterschiede entstehen. Neben den Ohren und den Nebenhöhlen können auch die Zähne oder die Lunge betroffen sein.
Besonders gefährdet sind Personen mit:
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Erkältungen oder Infekten der oberen Atemwege: Eine verstopfte Nase und geschwollene Schleimhäute behindern den Druckausgleich erheblich.
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Allergien: Ähnlich wie bei Infekten erschwert eine verstopfte Nase den Ausgleich des Drucks.
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Vorbestehenden Mittelohrentzündungen oder anderen Erkrankungen des Mittelohrs: Diese Vorbelastungen machen das Trommelfell anfälliger für Verletzungen.
Prävention ist unerlässlich:
Um diesen Risiken vorzubeugen, ist es wichtig, den Druckausgleich aktiv zu unterstützen. Während des Aufstiegs und der Landung sollten Sie regelmäßig gähnen, schlucken oder Kaugummi kauen. Das bewusste Pressen des Luftstroms durch die Nase, während Sie den Mund geschlossen halten, ist ebenfalls sehr effektiv. Bei anhaltendem Druckgefühl oder starken Schmerzen sollten Sie sich an die Flugbegleiter wenden. Im Zweifelsfall ist es ratsam, vor dem Flug einen Arzt zu konsultieren, insbesondere bei Vorerkrankungen. Vorsicht ist in diesem Fall tatsächlich besser als Nachsicht.
#Druckausgleich#Gesundheit#TaucherkrankheitKommentar zur Antwort:
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