Was sind die 8 Basisemotionen?

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Martin Dornes erweitert das klassische Modell der Basisemotionen um die Emotionen Scham und Schuld. Diese beiden komplexen Gefühlszustände fügen sich dem Grundrepertoire aus Freude, Interesse, Überraschung, Ekel, Ärger, Traurigkeit und Furcht hinzu und eröffnen so ein umfassenderes Verständnis des menschlichen Gefühlsspektrums.
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Jenseits von Freude und Trauer: Die 8 Basisemotionen nach Dornes und ihre Bedeutung

Die menschliche Gefühlswelt ist ein komplexes und facettenreiches Gebiet. Lange Zeit konzentrierte sich die Forschung auf ein reduziertes Modell von Basisemotionen, das meist sieben Emotionen umfasste: Freude, Interesse, Überraschung, Ekel, Ärger, Traurigkeit und Furcht. Doch dieser Ansatz erweist sich als unzureichend, um die ganze Bandbreite menschlichen Erlebens zu erfassen. Der Psychologe Martin Dornes erweitert dieses klassische Modell um zwei weitere fundamentale Emotionen: Scham und Schuld. Diese Erweiterung bietet einen deutlich umfassenderen Blick auf unser inneres Erleben und ermöglicht ein tieferes Verständnis sozialer Interaktionen und psychischer Prozesse.

Die sieben traditionellen Basisemotionen zeichnen sich durch ihre angeborene, universelle und mimisch leicht erkennbare Natur aus. Sie stellen evolutionär adaptive Reaktionen auf spezifische Situationen dar: Furcht vor Gefahr, Ärger bei Bedrohung des Selbstwertes, Traurigkeit bei Verlust, Freude bei Erfolg, Ekel bei Kontamination, Interesse bei Neuem und Überraschung bei Unerwartetem. Diese Grundemotionen bilden die Basis für die komplexeren Gefühlszustände, die unser tägliches Leben prägen.

Dornes’ Erweiterung um Scham und Schuld ist von besonderer Bedeutung, da diese Emotionen wesentliche Aspekte des sozialen Lebens und der moralischen Entwicklung betreffen. Scham ist ein selbstbezogenes Gefühl, das sich aus der Verletzung eigener sozialer Normen und Werte ergibt. Sie ist verbunden mit dem Gefühl, von anderen negativ bewertet zu werden, und führt oft zu Rückzug und Selbstabwertung. Im Gegensatz dazu ist Schuld stärker auf die Folgen des eigenen Handelns für andere ausgerichtet. Sie beinhaltet das Bewusstsein, jemandem Unrecht getan zu haben und ist mit dem Wunsch nach Wiedergutmachung verbunden.

Die Einbeziehung von Scham und Schuld in das Modell der Basisemotionen ermöglicht eine differenziertere Analyse von sozialen Dynamiken. Sie erklärt beispielsweise, warum wir uns nach Fehlern schämen oder warum Schuldgefühle uns motivieren, uns zu entschuldigen und unser Handeln zu korrigieren. Diese beiden Emotionen sind nicht nur wichtige Regulatoren des sozialen Verhaltens, sondern spielen auch eine entscheidende Rolle in der moralischen Entwicklung des Individuums. Sie tragen dazu bei, dass wir uns an soziale Normen halten und Verantwortung für unser Handeln übernehmen.

Die acht Basisemotionen nach Dornes – Freude, Interesse, Überraschung, Ekel, Ärger, Traurigkeit, Furcht, Scham und Schuld – bieten also ein deutlich nuancierteres Bild des menschlichen Gefühlslebens. Sie sind nicht nur als isolierte Einheiten zu verstehen, sondern interagieren komplex miteinander und formen das vielschichtige Gefüge unserer emotionalen Erfahrung. Die Berücksichtigung dieser erweiterten Perspektive ist unerlässlich für ein umfassendes Verständnis von menschlicher Psyche und Sozialität. Zukünftige Forschung sollte sich weiterhin mit den Interaktionen dieser Emotionen und ihrer Rolle in verschiedenen Kontexten auseinandersetzen, um ein noch vollständigeres Bild zu erhalten.