Was tun bei Intoxikation?

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Bei Vergiftungserscheinungen ist schnelles Handeln entscheidend: Kontaktieren Sie umgehend die Giftnotrufzentrale. Entfernen Sie vorsichtig die kontaminierte Kleidung der betroffenen Person und schützen Sie sich dabei mit Handschuhen. Spülen Sie betroffene Hautpartien gründlich und ausgiebig mit klarem Wasser für mindestens zehn bis fünfzehn Minuten.

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Vergiftung – Schnelles Handeln kann Leben retten: Was Sie wissen und tun müssen

Vergiftungen können in vielen Formen auftreten – durch versehentliches Verschlucken von Reinigungsmitteln, Medikamentenüberdosierungen, Einatmen schädlicher Gase oder den Kontakt mit giftigen Substanzen über die Haut. Unabhängig von der Ursache ist im Falle einer Vergiftung schnelles und richtiges Handeln entscheidend. Jede Minute zählt, um die Gesundheit der betroffenen Person zu schützen und möglicherweise sogar Leben zu retten.

Die ersten Anzeichen erkennen:

Vergiftungen können sich durch eine Vielzahl von Symptomen äußern. Einige häufige Anzeichen sind:

  • Übelkeit und Erbrechen: Häufige Reaktionen auf die Aufnahme von giftigen Substanzen.
  • Bauchschmerzen: Krämpfe oder Schmerzen im Bauchbereich können auf eine Vergiftung hindeuten.
  • Atembeschwerden: Husten, Kurzatmigkeit oder pfeifende Atemgeräusche können durch eingeatmete Gifte verursacht werden.
  • Bewusstseinsveränderungen: Verwirrtheit, Benommenheit, Schläfrigkeit bis hin zur Bewusstlosigkeit sind alarmierende Zeichen.
  • Hautreaktionen: Rötungen, Juckreiz, Blasenbildung oder Verätzungen können auf Hautkontakt mit einer giftigen Substanz hinweisen.
  • Krämpfe: Unkontrollierte Muskelzuckungen können ein Zeichen einer schweren Vergiftung sein.
  • Herzrhythmusstörungen: Ein schneller, langsamer oder unregelmäßiger Herzschlag kann auftreten.

Die wichtigsten Sofortmaßnahmen:

1. Ruhe bewahren und Situation einschätzen:

Panik hilft niemandem. Versuchen Sie, ruhig zu bleiben und die Situation so gut wie möglich einzuschätzen. Was wurde eingenommen, eingeatmet oder berührt? Wie viel Zeit ist seit dem Vorfall vergangen? Ist die Person bei Bewusstsein? Diese Informationen sind für die weitere Vorgehensweise entscheidend.

2. Notruf wählen (Giftnotrufzentrale kontaktieren):

Die Giftnotrufzentrale ist Ihr erster Ansprechpartner. Suchen Sie die Nummer für Ihre Region heraus und speichern Sie sie in Ihrem Telefon. Die Fachleute am Telefon können Ihnen spezifische Anweisungen geben, basierend auf der Art der Vergiftung. Sie können Ihnen auch sagen, ob ein Notarzt gerufen werden muss. Halten Sie folgende Informationen bereit:

  • Was wurde eingenommen, eingeatmet oder berührt? (Verpackung, Etikett bereithalten)
  • Wie viel wurde eingenommen?
  • Wann wurde die Substanz aufgenommen?
  • Alter und Gewicht der betroffenen Person
  • Symptome der Person
  • Ihre Telefonnummer und Ihren Standort

3. Erste Hilfe leisten (gemäss den Anweisungen der Giftnotrufzentrale):

  • Hautkontakt: Entfernen Sie vorsichtig die kontaminierte Kleidung der betroffenen Person. Schützen Sie sich dabei unbedingt selbst mit Handschuhen, um den Kontakt mit der giftigen Substanz zu vermeiden. Spülen Sie die betroffenen Hautpartien gründlich und ausgiebig mit klarem Wasser für mindestens zehn bis fünfzehn Minuten.
  • Augenkontakt: Spülen Sie das betroffene Auge sofort und gründlich mit klarem Wasser für mindestens 15 Minuten. Achten Sie darauf, dass das Wasser von der Nase wegfliesst.
  • Einatmen: Bringen Sie die betroffene Person an die frische Luft. Öffnen Sie Fenster und Türen, um für eine gute Belüftung zu sorgen.
  • Verschlucken: Versuchen Sie NICHT, Erbrechen herbeizuführen, es sei denn, Sie werden von der Giftnotrufzentrale ausdrücklich dazu aufgefordert. In einigen Fällen kann das Erbrechen die Situation verschlimmern, insbesondere bei ätzenden Substanzen. Geben Sie der Person, falls erlaubt, kleine Schlucke Wasser, um den Mund zu spülen (nur wenn die Person bei Bewusstsein ist und schlucken kann).

Wichtige Hinweise:

  • Bewusstlosigkeit: Wenn die Person bewusstlos ist, bringen Sie sie in die stabile Seitenlage und überprüfen Sie regelmäßig Atmung und Puls. Beginnen Sie gegebenenfalls mit der Wiederbelebung.
  • Keine “Hausmittel”: Verzichten Sie auf vermeintliche “Hausmittel” oder Ratschläge aus dem Internet, die nicht von einer qualifizierten medizinischen Fachkraft stammen. Diese können die Situation verschlimmern.
  • Dokumentation: Sammeln Sie alle relevanten Informationen über die Vergiftung (z. B. Verpackung des Giftes, Erbrochenes) und geben Sie diese dem Rettungsdienst oder dem Arzt weiter.
  • Prävention: Bewahren Sie giftige Substanzen immer außerhalb der Reichweite von Kindern auf. Lagern Sie Chemikalien in Originalbehältern und beschriften Sie sie deutlich. Seien Sie besonders vorsichtig beim Umgang mit Reinigungsmitteln, Pestiziden und Medikamenten.

Fazit:

Eine Vergiftung ist ein Notfall, der schnelles und überlegtes Handeln erfordert. Durch das Erkennen der Symptome, das sofortige Kontaktieren der Giftnotrufzentrale und das Einleiten der richtigen Erste-Hilfe-Maßnahmen können Sie dazu beitragen, die Gesundheit der betroffenen Person zu schützen und das Schlimmste zu verhindern. Prävention ist jedoch der beste Schutz – seien Sie sich der Gefahren bewusst und treffen Sie entsprechende Vorsichtsmaßnahmen.