Was verursacht hohes Kalium?
Überschießende Kaliumwerte manifestieren sich vielfältig: Von gastrointestinalen Beschwerden mit Krämpfen und Diarrhö bis hin zu neurologischen Symptomen wie Muskelschwäche und kognitiven Störungen. Im Extremfall drohen gefährliche Herzrhythmusstörungen mit potenziell letalem Ausgang.
Hyperkaliämie: Ursachen eines gefährlichen Ungleichgewichts
Hyperkaliämie, der medizinische Fachbegriff für einen erhöhten Kaliumspiegel im Blut, ist ein ernstzunehmender Zustand, der schnell lebensbedrohliche Folgen haben kann. Die Symptome sind vielfältig und reichen von unspezifischen Beschwerden bis hin zu potenziell tödlichen Herzrhythmusstörungen. Die genaue Diagnose und die Behandlung der zugrundeliegenden Ursache sind daher entscheidend. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Ursachen einer Hyperkaliämie, um ein besseres Verständnis für diese komplexe Erkrankung zu schaffen.
Ursachen einer Hyperkaliämie lassen sich grob in drei Kategorien einteilen:
1. Verminderte Kaliumausscheidung: Die Nieren spielen eine zentrale Rolle bei der Regulierung des Kaliumspiegels. Eine beeinträchtigte Nierenfunktion ist daher eine häufige Ursache für Hyperkaliämie. Dies kann durch diverse Erkrankungen verursacht werden, darunter:
- Chronische Niereninsuffizienz (CKD): Die geschädigten Nieren können Kalium nicht mehr ausreichend ausscheiden. Dies ist die häufigste Ursache für Hyperkaliämie.
- Akutes Nierenversagen: Ein plötzlicher Verlust der Nierenfunktion führt zu einer raschen Ansammlung von Kalium im Blut.
- Medikamente: Gewisse Medikamente, wie zum Beispiel ACE-Hemmer, Angiotensin-II-Rezeptor-Blocker (ARB), Kaliumsparende Diuretika (z.B. Spironolacton, Amilorid), NSAR und bestimmte Immunsuppressiva, können die Kaliumausscheidung reduzieren und zu einer Hyperkaliämie führen. Wichtig ist hier die Beachtung der Dosierung und der regelmäßige Kontrolluntersuchungen.
- Adrenalkortikale Insuffizienz (Morbus Addison): Die Nebennierenrinde produziert nicht genügend Aldosteron, ein Hormon, das die Kaliumausscheidung fördert.
2. Erhöhte Kaliumzufuhr: Obwohl selten die alleinige Ursache, kann eine extreme Zufuhr von Kalium über die Nahrung oder intravenöse Infusionen zu einer Hyperkaliämie beitragen. Dies betrifft vor allem Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion. Beispiele hierfür sind:
- Übermäßige Kaliumzufuhr durch Nahrungsergänzungsmittel: Die Einnahme von kaliumreichen Nahrungsergänzungsmitteln ohne ärztliche Aufsicht ist riskant, besonders bei Vorerkrankungen.
- Massive Zellzerstörung (Rhabdomyolyse, Tumorlyse-Syndrom): Bei der Zerstörung von Zellen, z.B. durch schwere Muskelverletzungen (Rhabdomyolyse) oder den Abbau von Tumoren (Tumorlyse-Syndrom), wird eine große Menge an intrazellulärem Kalium freigesetzt und gelangt ins Blut.
3. Störungen im Kaliumtransport: Kalium befindet sich zum größten Teil innerhalb der Zellen. Störungen des Transports zwischen dem Zellinneren und dem Blut können zu einer Hyperkaliämie führen. Hierzu zählen:
- Akute oder chronische Azidose: Eine Übersäuerung des Blutes führt zum Austritt von Kalium aus den Zellen.
- Hypoaldosteronismus: Ein Mangel an Aldosteron beeinträchtigt den Kaliumtransport in die Zellen und die Ausscheidung über die Nieren.
- Pseudohyperkaliämie: In seltenen Fällen zeigt ein Bluttest einen erhöhten Kaliumwert, obwohl der tatsächliche Kaliumspiegel im Körper normal ist. Dies kann durch eine unsachgemäße Blutabnahme oder Hämolyse (Zerstörung roter Blutkörperchen) verursacht werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine Hyperkaliämie ein komplexes Problem mit vielfältigen Ursachen ist. Die Diagnose erfordert eine sorgfältige Anamnese, körperliche Untersuchung und Laboruntersuchungen, um die zugrundeliegende Ursache zu identifizieren und eine entsprechende Therapie einzuleiten. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind essentiell, um schwerwiegende Komplikationen, insbesondere lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen, zu vermeiden. Patienten mit bekannten Risikofaktoren wie chronischer Niereninsuffizienz sollten ihren Kaliumspiegel regelmäßig kontrollieren lassen.
#Ernährung#Hohes Kalium#NierenkrankheitKommentar zur Antwort:
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