Welche Krankheiten können durch Depressionen entstehen?

10 Sicht
Depressionen begünstigen die Entstehung weiterer psychischer Leiden. Angst, Suchterkrankungen und Essstörungen treten gehäuft auf. Auch Demenz und Persönlichkeitsstörungen können durch die anhaltende seelische Belastung verstärkt werden. Eine frühzeitige Behandlung ist daher essentiell.
Kommentar 0 mag

Die Schattenseiten der Depression: Welche körperlichen und psychischen Krankheiten begünstigt sie?

Depressionen sind weit mehr als nur “Niedergeschlagenheit”. Diese weit verbreitete Erkrankung stellt eine ernste Bedrohung für die körperliche und seelische Gesundheit dar, da sie die Entstehung weiterer, oft schwerwiegender Leiden begünstigt. Die anhaltende Belastung des psychischen Systems wirkt sich nicht nur auf die Psyche selbst aus, sondern hat auch weitreichende Auswirkungen auf den gesamten Organismus.

Psychische Folgeerkrankungen: Der Zusammenhang zwischen Depression und anderen psychischen Erkrankungen ist stark ausgeprägt. Ein Teufelskreis entsteht, in dem die Depression die Entstehung weiterer Leiden fördert und diese wiederum die Depression verschlimmern. Besonders häufig sind:

  • Angststörungen: Die ständige Angst vor der Zukunft, vor Misserfolg oder vor dem Kontrollverlust ist bei Depressiven weit verbreitet. Panikattacken, generalisierte Angststörung und soziale Phobien sind häufige Begleiterscheinungen. Die ständige Anspannung und die körperlichen Symptome der Angst verstärken die depressive Symptomatik.

  • Suchterkrankungen: Alkohol, Drogen oder Medikamente werden oft als Selbstmedikation eingesetzt, um die emotionalen Schmerzen zu betäuben. Dieser Versuch, die Depression selbst zu behandeln, führt jedoch zu einer Abhängigkeit, die die Erkrankung zusätzlich verschlimmert und die Heilungschancen reduziert.

  • Essstörungen: Emotionales Essen oder das Verweigern von Nahrung als Ausdruck von Hilflosigkeit und Selbstwertproblemen sind bei Depressionen keine Seltenheit. Magersucht (Anorexia nervosa), Bulimie und Binge-Eating-Störung können sich entwickeln und die körperliche Gesundheit schwerwiegend beeinträchtigen.

  • Persönlichkeitsstörungen: Eine lang anhaltende Depression kann zu tiefgreifenden Veränderungen in der Persönlichkeit führen. Die anhaltende Belastung und das Gefühl der Hilflosigkeit können Persönlichkeitsstrukturen beeinflussen und die Entstehung von Persönlichkeitsstörungen begünstigen. Dies erschwert die Behandlung und die Integration in das soziale Umfeld.

Körperliche Auswirkungen und erhöhte Risiken: Die Folgen der Depression beschränken sich nicht auf die Psyche. Studien zeigen eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Durch Stresshormone, Schlafstörungen und einen ungesunden Lebensstil erhöht sich das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall.

  • Schlafstörungen: Insomnie (Schlafstörungen) und Hypersomnie (übermäßige Schläfrigkeit) sind häufige Symptome einer Depression und können die körperliche und psychische Gesundheit nachhaltig beeinträchtigen.

  • Schmerzen: Chronische Schmerzen, wie z.B. Kopf- oder Rückenschmerzen, sind oft Begleiterscheinungen einer Depression. Der Zusammenhang ist komplex und kann sowohl psychische als auch körperliche Ursachen haben.

  • Schwächung des Immunsystems: Die anhaltende Stressbelastung schwächt das Immunsystem, was zu einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen führt.

  • Erhöhtes Demenzrisiko: Neuere Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass eine unbehandelte Depression das Risiko für die Entwicklung einer Demenz erhöhen kann. Der genaue Mechanismus ist noch nicht vollständig geklärt, aber die anhaltende neuronale Belastung spielt vermutlich eine Rolle.

Die Bedeutung frühzeitiger Intervention: Die hier beschriebenen Zusammenhänge unterstreichen die immense Bedeutung einer frühzeitigen und umfassenden Behandlung von Depressionen. Je früher die Erkrankung erkannt und behandelt wird, desto geringer ist das Risiko für die Entwicklung weiterer psychischer und körperlicher Komplikationen. Eine Kombination aus Psychotherapie und gegebenenfalls medikamentöser Therapie ist oft der effektivste Weg zur Bewältigung der Krankheit und zur Vermeidung langfristiger Schäden. Zögern Sie nicht, sich bei Bedarf professionelle Hilfe zu suchen.