Welche Werte sind bei Leukämie auffällig?

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Bei Leukämie zeigt sich im Blutbild eine auffällige Veränderung der Leukozytenzahl. Die mikroskopische Analyse des Blutausstrichs offenbart zudem morphologische Abweichungen der weißen Blutkörperchen. Diese Veränderungen sind charakteristisch und essentiell für die Diagnose. Eine erhöhte Gesamtzahl der Leukozyten ist häufig, aber nicht immer ein eindeutiges Indiz.

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Leukämie: Schlüsselwerte im Blutbild und ihre Bedeutung

Die Diagnose Leukämie, umgangssprachlich auch Blutkrebs genannt, ist oft ein einschneidendes Ereignis. Umso wichtiger ist es, die zugrundeliegenden diagnostischen Schritte und die Bedeutung der dabei gewonnenen Werte zu verstehen. Ein zentrales Instrument in der Diagnostik ist das Blutbild, das bei Leukämie typische Auffälligkeiten aufweist. Dieser Artikel beleuchtet, welche Werte im Blutbild bei Leukämie besonders auffällig sind und was diese Veränderungen bedeuten.

Das Blutbild im Fokus: Leukozyten als Schlüsselfaktor

Wie bereits einleitend erwähnt, ist die Leukozytenzahl (Anzahl der weißen Blutkörperchen) ein wichtiger Indikator. Bei Leukämie findet sich oft eine erhöhte Gesamtzahl der Leukozyten. Diese Erhöhung resultiert aus der unkontrollierten Vermehrung entarteter, unreifer weißer Blutzellen, den sogenannten Blasten. Allerdings ist wichtig zu betonen: eine erhöhte Leukozytenzahl allein bedeutet noch keine Leukämie. Sie kann auch andere Ursachen wie Infektionen oder Entzündungen haben.

Die mikroskopische Analyse: Blasten im Blutausstrich

Neben der quantitativen Bestimmung der Leukozyten ist die mikroskopische Analyse des Blutausstrichs von entscheidender Bedeutung. Hierbei werden die verschiedenen Blutzellen unter dem Mikroskop betrachtet. Bei Leukämie fallen vor allem morphologische Abweichungen der weißen Blutkörperchen auf.

  • Blasten: Das Vorhandensein einer hohen Anzahl von Blasten im Blutausstrich ist ein starker Hinweis auf Leukämie. Blasten sind unreife, nicht funktionsfähige Vorläuferzellen der weißen Blutkörperchen, die normalerweise nur im Knochenmark vorkommen sollten.
  • Abnorme Zellmorphologie: Neben der Anwesenheit von Blasten können auch andere weiße Blutkörperchen in ihrer Form und Struktur verändert sein. Dies kann beispielsweise die Größe der Zelle, die Form des Zellkerns oder das Vorhandensein ungewöhnlicher Granula betreffen.

Weitere Auffälligkeiten im Blutbild

Neben den Veränderungen der Leukozyten können bei Leukämie auch andere Werte im Blutbild auffällig sein:

  • Anämie (Verminderung der Erythrozyten/roten Blutkörperchen): Die unkontrollierte Vermehrung der Leukozyten im Knochenmark kann die Produktion anderer Blutzellen, insbesondere der Erythrozyten, verdrängen. Dies führt zu einer Anämie, die sich in niedrigen Hämoglobin- und Erythrozytenwerten äußert.
  • Thrombozytopenie (Verminderung der Thrombozyten/Blutplättchen): Auch die Produktion der Thrombozyten kann durch die Leukämiezellen im Knochenmark beeinträchtigt werden, was zu einer Thrombozytopenie führt. Diese kann sich durch erhöhte Blutungsneigung äußern.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass bei Leukämie im Blutbild folgende Werte auffällig sein können:

  • Erhöhte Leukozytenzahl (Leukämie muss aber nicht zwingend zu einer erhöhten Leukozytenzahl führen!)
  • Anwesenheit von Blasten im Blutausstrich
  • Abnorme Morphologie der weißen Blutkörperchen
  • Anämie (niedrige Erythrozytenzahl)
  • Thrombozytopenie (niedrige Thrombozytenzahl)

Wichtiger Hinweis:

Es ist wichtig zu betonen, dass ein auffälliges Blutbild allein noch keine definitive Diagnose für Leukämie darstellt. Weitere Untersuchungen, insbesondere eine Knochenmarkpunktion und zytogenetische Analysen, sind notwendig, um die Diagnose zu sichern und den genauen Typ der Leukämie zu bestimmen.

Die Bedeutung der frühzeitigen Diagnose

Die frühzeitige Erkennung von Leukämie ist entscheidend für den Therapieerfolg. Wenn Sie Symptome wie unerklärliche Müdigkeit, häufige Infektionen, Blutergüsse ohne erkennbare Ursache oder Knochenschmerzen bemerken, sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen, um die Ursache abzuklären. Ein Blutbild kann in diesem Fall ein erster wichtiger Schritt sein, um eine mögliche Leukämie zu erkennen und die notwendigen weiteren Schritte einzuleiten.