Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, an Legionellen zu erkranken?

0 Sicht

Die Wahrscheinlichkeit, an Legionellose zu erkranken, wird oft unterschätzt, da nicht jede Lungenentzündung auf Legionellen untersucht wird. Studien deuten darauf hin, dass außerhalb von Krankenhäusern jährlich schätzungsweise 18 bis 36 Fälle pro 100.000 Einwohner auftreten. Die Dunkelziffer dürfte jedoch höher liegen, was die Bedeutung präventiver Maßnahmen unterstreicht.

Kommentar 0 mag

Legionärskrankheit: Wie hoch ist das tatsächliche Risiko?

Die Legionärskrankheit, eine durch Legionellen-Bakterien verursachte Lungenentzündung, ist zwar nicht allgegenwärtig, aber ihr Auftreten wird oft unterschätzt. Die offiziellen Zahlen geben nur einen Teil des tatsächlichen Risikos wieder, da eine Legionellen-Infektion nur bei Verdacht explizit diagnostiziert wird. Eine Vielzahl von Lungenentzündungen bleibt ununtersucht, und damit auch die ursächlichen Erreger unklar.

Studien in Deutschland zeigen eine Inzidenz von schätzungsweise 18 bis 36 Fällen pro 100.000 Einwohner pro Jahr außerhalb des Krankenhausumfelds. Diese Zahlen basieren jedoch auf gemeldeten Fällen und repräsentieren nicht die tatsächliche Erkrankungsrate. Die Dunkelziffer ist vermutlich deutlich höher, da viele milde Infektionen symptomlos verlaufen oder mit einer gewöhnlichen Grippe verwechselt werden und somit nicht erfasst werden. Ältere Menschen, Raucher und Personen mit geschwächtem Immunsystem weisen ein erhöhtes Risiko auf, eine schwerere Erkrankung zu entwickeln.

Faktoren, die das Risiko beeinflussen:

Die Wahrscheinlichkeit, an Legionellose zu erkranken, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Exposition gegenüber kontaminiertem Wasser: Der Hauptübertragungsweg ist die Inhalation von kontaminierten Aerosolen, die aus Wasserquellen wie Klimaanlagen, Duschen, Whirlpools, Kühl- und Bewässerungssystemen stammen. Die Konzentration der Legionellen im Wasser sowie die Effizienz der Aerosolbildung spielen eine entscheidende Rolle.
  • Immunstatus: Personen mit einem geschwächten Immunsystem, beispielsweise aufgrund von Vorerkrankungen oder Immunsuppressiva, sind anfälliger für eine Infektion.
  • Alter: Ältere Menschen haben ein erhöhtes Risiko, an einer schweren Form der Legionellose zu erkranken.
  • Rauchen: Rauchen schädigt die Lunge und erhöht die Anfälligkeit für Infektionen.
  • Vorbestehende Lungenerkrankungen: Bestehende Lungenerkrankungen können das Risiko einer schweren Legionellose erhöhen.

Fazit:

Obwohl die offiziellen Zahlen ein vergleichsweise niedriges Risiko suggerieren, verdeutlichen sie nur die Spitze des Eisbergs. Die tatsächliche Wahrscheinlichkeit, an Legionellose zu erkranken, ist vermutlich deutlich höher als die gemeldeten Fälle vermuten lassen. Eine umfassende Risikobewertung erfordert die Berücksichtigung der oben genannten Faktoren und die Sensibilisierung für die Bedeutung präventiver Maßnahmen, insbesondere in Bereichen mit erhöhtem Risiko wie Hotels, Krankenhäusern und öffentlichen Gebäuden. Regelmäßige Wartung und Desinfektion von Wasseranlagen sind essentiell, um das Risiko einer Legionellen-Kontamination und damit einer Erkrankung zu minimieren. Bei Verdacht auf eine Lungenentzündung sollte immer eine Abklärung durch einen Arzt erfolgen, um eine Legionellose frühzeitig zu erkennen und behandeln zu können.