Wie stellt der Arzt fest, ob man in den Wechseljahren ist?

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Das Gefühl von Hitzewallungen, die sich durch plötzlich auftretendes Erröten im Gesicht und an den Händen sowie starkes Schwitzen äußern, kann ein deutliches Zeichen für den Beginn der Wechseljahre sein. Begleitendes oder nachfolgendes Frösteln verstärkt diesen Effekt.

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Die Diagnose der Wechseljahre: Mehr als nur Hitzewallungen

Die Wechseljahre, medizinisch auch Menopause genannt, sind ein natürlicher Prozess, der den Übergang vom reproduktionsfähigen Alter zur Unfruchtbarkeit markiert. Die Diagnose ist jedoch nicht immer einfach und beschränkt sich nicht allein auf das subjektive Empfinden der Betroffenen. Während Hitzewallungen ein bekanntes und häufiges Symptom sind, geben sie allein keinen sicheren Aufschluss über den Eintritt in die Wechseljahre. Ein Arzt benötigt ein ganzheitliches Bild, um eine zuverlässige Diagnose zu stellen.

Symptome als Hinweisgeber – aber keine sichere Diagnose:

Die oben beschriebenen Hitzewallungen, die oft von starkem Schwitzen, Herzrasen und einem Gefühl der Beklemmung begleitet werden, sind zwar ein klassisches Symptom der Wechseljahre, jedoch treten ähnliche Beschwerden auch bei anderen Erkrankungen auf. Stress, Schilddrüsenprobleme oder sogar Nebenwirkungen von Medikamenten können ähnliche Symptome hervorrufen. Auch Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, depressive Verstimmungen, vaginale Trockenheit, Libidoverlust, trockene Haut und Gelenkschmerzen werden häufig mit den Wechseljahren in Verbindung gebracht, sind aber wiederum nicht spezifisch dafür.

Die Anamnese: Ein wichtiger Bestandteil der Diagnostik:

Der erste Schritt in der Diagnostik der Wechseljahre ist ein ausführliches Gespräch mit der Patientin – die Anamnese. Der Arzt erfragt detailliert die Beschwerden, ihren Beginn und ihre Intensität. Er interessiert sich für die Regelblutungszyklen: Verkürzen sich die Zyklen? Sind sie unregelmäßiger geworden? Haben die Blutungen an Stärke zugenommen oder abgenommen? Eine Ausbleiben der Menstruation (Amenorrhö) für mindestens 12 Monate gilt zwar als ein wichtiges Kriterium, ist aber nicht der einzige Indikator.

Hormonelle Untersuchungen zur Bestätigung:

Um die Wechseljahre sicher zu diagnostizieren, greift der Arzt auf hormonelle Blutuntersuchungen zurück. Besonders der Follikelstimulierendes Hormon (FSH)-Spiegel ist von Bedeutung. Ein erhöhter FSH-Wert deutet auf eine verringerte Eierstockfunktion hin, ein typisches Zeichen der Wechseljahre. Auch der Östradiol-Spiegel (Östrogen) wird oft bestimmt. Jedoch ist ein alleiniger Blick auf den FSH-Wert nicht ausreichend. Der Arzt berücksichtigt die Gesamtsituation, die Anamnese und das klinische Bild.

Differenzialdiagnostik: Ausschluss anderer Erkrankungen:

Ein wichtiger Aspekt der ärztlichen Untersuchung besteht in der Differenzialdiagnostik. Der Arzt muss andere Erkrankungen ausschließen, die ähnliche Symptome hervorrufen können. Dies kann beispielsweise eine Schilddrüsenerkrankung, eine hormonelle Störung oder auch psychische Faktoren sein.

Fazit:

Die Diagnose der Wechseljahre ist ein komplexer Prozess, der die subjektiven Beschwerden der Patientin, die Anamnese und objektive, laborchemische Untersuchungen beinhaltet. Ein einzelnes Symptom, wie die Hitzewallung, reicht nicht aus. Nur durch eine ganzheitliche Betrachtung aller Faktoren kann der Arzt eine sichere Diagnose stellen und die individuelle Therapie anpassen. Eine frühzeitige Konsultation des Arztes ist ratsam, um mögliche Begleiterkrankungen auszuschließen und die geeignete Unterstützung zu erhalten.