Warum muss man Bruteier wenden?

3 Sicht

Das regelmäßige Wenden der Bruteier, ab dem vierten Tag, verhindert das Anhaften des Embryos an der Eischale. Die anschließende Schierung um den neunten Tag optimiert den Schlupf, indem nicht lebensfähige Eier frühzeitig entfernt werden. Dies schont die verbleibenden Embryonen und steigert den Bruterfolg.

Kommentar 0 mag

Das Geheimnis des erfolgreichen Brütens: Warum das Wenden der Bruteier so wichtig ist

Das Brüten von Geflügel ist ein faszinierendes und komplexes Verfahren, das von unzähligen Faktoren abhängt. Ein elementarer Aspekt, der oft unterschätzt wird, ist das regelmäßige Wenden der Bruteier. Die scheinbar einfache Handlung ist jedoch entscheidend für den Bruterfolg und das Wohlergehen der heranwachsenden Küken. Warum ist das so?

Der Embryo entwickelt sich in einer dynamischen Umgebung innerhalb des Eis. In den ersten Tagen nach der Befruchtung ist er noch sehr klein und mobil. Doch mit fortschreitender Entwicklung wächst er und wird zunehmend anfälliger für das Anhaften an der Eischale. Dieses Anhaften, auch als Verkleben bezeichnet, ist fatal. Der Embryo wird in seiner Entwicklung behindert, erhält unzureichend Nährstoffe und Sauerstoff und stirbt in den meisten Fällen ab.

Das regelmäßige Wenden der Eier, beginnend in der Regel ab dem vierten Bruttag, verhindert genau dieses Verkleben. Durch die Drehung wird der Embryo kontinuierlich in Bewegung gehalten und ein Kontakt mit der Eischale über einen längeren Zeitraum vermieden. Es ist dabei wichtig, die Eier nicht nur um 90°, sondern idealerweise um 180° zu drehen, um eine gleichmäßige Verteilung des Embryos im Eiklar sicherzustellen. Die Häufigkeit des Wendens variiert je nach Brutschrank und Empfehlung des Herstellers, liegt aber meist bei drei bis vier Mal pro Tag.

Die Bedeutung des Wendens zeigt sich besonders deutlich, wenn man die anschließende Schierung betrachtet. Um den neunten Bruttag herum, kann man die Eier mit einer Schierlampe untersuchen. Dabei werden nicht befruchtete oder abgestorbene Eier identifiziert und aus dem Brutschrank entfernt. Das Wenden der Eier trägt maßgeblich dazu bei, dass diese toten Eier frühzeitig erkannt werden können. Denn ein abgestorbener Embryo beginnt sich zu zersetzen und kann die restlichen, noch lebensfähigen Embryonen durch entstehende Bakterien und Gase gefährden. Die frühzeitige Entfernung reduziert das Risiko von Infektionen und steigert somit die Überlebensrate der gesunden Embryonen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Wenden der Bruteier keine nebensächliche Tätigkeit, sondern ein essentieller Bestandteil eines erfolgreichen Brutprozesses ist. Es ist eine präventive Maßnahme, die das Anhaften des Embryos an die Eischale verhindert, die frühzeitige Erkennung nicht lebensfähiger Eier ermöglicht und somit die Überlebenschancen der Küken erheblich erhöht. Ein konsequentes Wenden der Eier, in Kombination mit der Schierung, ist der Schlüssel zu einem hohen Schlupfprozentsatz und gesunden Küken.