Wie lange muss Schinken eingeweicht werden?

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Moderner Schinken benötigt seltener ein Einweichen. Doch über Nacht in kaltem Wasser gelegt, entfaltet er sein volles Aroma. Das sanfte Ausziehen des Salzes verbessert den Geschmack und die Textur deutlich. Nach mindestens sechs Stunden, besser über Nacht, ist der Schinken bereit für die Zubereitung.
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Schinken einweichen: Braucht’s das wirklich und wie lange?

Der Duft von gebratenem Schinken – ein Klassiker der deutschen Küche. Doch bevor der aromatische Genuss beginnt, stellt sich oft die Frage: Muss der Schinken überhaupt eingeweicht werden, und wenn ja, wie lange? Die Antwort ist weniger eindeutig als man denkt, denn sie hängt stark von der Schinkenart ab.

Moderner, industriell hergestellter Schinken – sei es Kochschinken, Rohschinken (im Gegensatz zu luftgetrocknetem Rohschinken, der nicht eingeweicht wird) oder geräucherter Schinken – ist oft schon so perfekt gewürzt und behandelt, dass ein Einweichen überflüssig erscheint. Die Salzlake ist bereits optimal in das Fleisch eingezogen. Ein kurzes Abspülen unter kaltem Wasser reicht in der Regel aus, um etwaige Oberflächenreste zu entfernen.

Dennoch kann ein Einweichen, insbesondere über Nacht, auch bei modernem Schinken durchaus positive Effekte haben. Das sanfte Ausziehen von überschüssigem Salz verbessert subtil den Geschmack. Der Schinken wird zarter und saftiger. Man erhält ein fein abgestimmteres Aroma, ohne den typischen Schinkengeschmack zu verlieren.

Wie lange also einweichen?

Die Minimalzeit liegt bei sechs Stunden. Das garantiert bereits eine gewisse Salzreduktion. Die optimale Einweichzeit liegt aber klar bei mindestens 12 Stunden, besser über Nacht. Verwenden Sie dazu immer kaltes Wasser. Ein Wechsel des Wassers während des Einweichens ist nicht zwingend notwendig, es sei denn, man verwendet einen besonders salzigen Schinken.

Wann ein Einweichen unbedingt empfehlenswert ist:

  • Bei sehr salzigem Schinken: Ältere oder selbstgemachte Schinkensorten können deutlich salziger sein als industriell hergestellte Produkte. Hier ist ein längeres Einweichen unerlässlich, um den Geschmack zu balancieren.
  • Bei der Zubereitung von Gerichten, die auf eine milde Schinken-Note setzen: Wenn der Schinken die Hauptrolle in einem Gericht spielt, und ein dezenter Geschmack gewünscht wird, ist ein Einweichen von Vorteil.

Wichtig: Lassen Sie den Schinken nach dem Einweichen gut abtropfen und tupfen Sie ihn gegebenenfalls mit Küchenpapier trocken, bevor Sie ihn zubereiten. So vermeiden Sie zu viel Feuchtigkeit im fertigen Gericht.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Ein Einweichen ist keine Pflicht, sondern eine Möglichkeit, den Geschmack und die Textur des Schinkens zu optimieren. Ob Sie sich für ein Einweichen entscheiden, hängt von Ihren persönlichen Vorlieben und der Qualität des verwendeten Schinkens ab. Probieren Sie es aus und entdecken Sie selbst den Unterschied!