Ist Joghurt gut für die Nieren?

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Für Menschen mit Nierenerkrankungen ist die richtige Ernährung essenziell. Milchprodukte wie Joghurt und Buttermilch sollten in Maßen konsumiert werden, da sie Kalium und Phosphor enthalten. Als Alternative bieten sich fettarme Käsesorten wie Frischkäse oder Camembert an.
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Joghurt und Nieren: Ein differenziertes Bild

Für Menschen mit Nierenerkrankungen ist eine ausgewogene Ernährung von größter Bedeutung. Die Einschränkung bestimmter Nährstoffe ist oft notwendig, um die Nierenfunktion zu schonen und die Krankheitsprogression zu verlangsamen. Die Frage, ob Joghurt dabei eine Rolle spielen darf, ist komplex und lässt sich nicht mit einem einfachen Ja oder Nein beantworten.

Während Joghurt als gesunder Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung gilt und reich an Proteinen, Calcium und Probiotika ist, enthält er auch Kalium und Phosphor. Diese Mineralstoffe sind für den Körper wichtig, können aber bei Niereninsuffizienz problematisch werden. Eine zu hohe Konzentration an Kalium (Hyperkaliämie) und Phosphor (Hyperphosphatämie) kann zu schwerwiegenden Komplikationen führen, wie Herzrhythmusstörungen im Falle von Hyperkaliämie und Kalziumablagerungen in Gefäßen und Gewebe bei Hyperphosphatämie.

Die entscheidende Rolle der Nierenfunktion:

Der Schlüssel liegt in der individuellen Nierenfunktion. Bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer chronischer Nierenerkrankung (CKD) kann der Konsum von Joghurt in maßen und unter ärztlicher Aufsicht zulässig sein. Die Menge hängt dabei stark vom individuellen Kalium- und Phosphorgehalt des Joghurts ab (dies variiert je nach Fettgehalt, Fruchtzusätzen etc.) und dem individuellen Stoffwechsel des Patienten. Ein regelmäßiges Blutbild, das die Kalium- und Phosphorwerte überwacht, ist unerlässlich.

Alternativen und sinnvolle Vorgehensweisen:

Für Patienten mit einer fortgeschrittenen CKD oder Dialysepflichtigkeit ist der Verzehr von Joghurt meist stärker einzuschränken oder ganz zu vermeiden. In diesen Fällen bieten sich alternative Milchprodukte mit geringerem Kalium- und Phosphorgehalt an, wie z.B. bestimmte fettarme Käsesorten (z.B. Frischkäse mit niedrigem Kaliumgehalt, aber Vorsicht bei Camembert, der oft einen höheren Kaliumgehalt aufweist). Auch die Art des Joghurts spielt eine Rolle: Naturjoghurt ohne Zusätze hat in der Regel einen geringeren Kaliumgehalt als fruchtige Varianten.

Fazit:

Die Frage, ob Joghurt bei Nierenerkrankungen geeignet ist, ist individuell zu beantworten und hängt stark vom Schweregrad der Erkrankung und der individuellen Stoffwechsellage ab. Ein regelmäßiger Austausch mit dem behandelnden Arzt oder einer Ernährungsberaterin ist essentiell. Eine pauschale Aussage ist nicht möglich. Der Fokus sollte stets auf einer nierenschonenden Ernährung liegen, die den individuellen Bedarf an Nährstoffen deckt und gleichzeitig die Belastung der Nieren minimiert. Eine detaillierte Ernährungsberatung durch Fachpersonal ist unerlässlich, um eine sichere und bedarfsgerechte Ernährungsplanung zu gewährleisten.