Warum darf man kein warmes Wasser trinken?

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Der Genuss von Leitungswasser, insbesondere warm, birgt Risiken. Langes Verweilen im Warmwasser-System begünstigt die Ansiedlung von Keimen, trotz Zirkulation zur Legionellenprophylaxe. Daher ist Vorsicht geboten und die Wasserqualität zu beachten. Alternativen wie abgekochtes oder gefiltertes Wasser sind empfehlenswert.

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Die trügerische Wärme: Warum warmes Leitungswasser nicht zum Trinken geeignet ist

Warmes Wasser aus der Leitung mag im ersten Moment verlockend sein, besonders an kalten Tagen, wenn man sich schnell einen Tee oder eine Brühe zubereiten möchte. Doch dieser scheinbar praktische Komfort birgt Risiken, die vielen nicht bewusst sind. Die Annahme, dass warmes Wasser aus der Leitung bedenkenlos trinkbar ist, kann fatale Folgen haben.

Das Problem mit dem Warmwassersystem

Der Kern des Problems liegt in der Beschaffenheit von Warmwassersystemen. Um warmes Wasser bereitzustellen, wird Trinkwasser in Boilern, Durchlauferhitzern oder zentralen Warmwasseranlagen erhitzt und in Rohrleitungen gespeichert. Dieses System schafft ideale Bedingungen für die Vermehrung von Mikroorganismen.

  • Bakterienparadies: Warmes, stehendes Wasser ist ein idealer Nährboden für Bakterien und Keime aller Art. Insbesondere bei Temperaturen zwischen 25°C und 50°C fühlen sich viele Mikroorganismen pudelwohl und vermehren sich rasant.

  • Legionellen-Gefahr: Besonders gefürchtet sind Legionellen. Diese Bakterien können die Legionärskrankheit, eine schwere Lungenentzündung, verursachen. Zwar gibt es in vielen Gebäuden Maßnahmen zur Legionellenprophylaxe, wie regelmäßige Spülungen und das Erhitzen des Wassers auf hohe Temperaturen, dennoch ist ein Restrisiko nie ganz auszuschließen.

  • Ablagerungen und Korrosion: In den Rohren des Warmwassersystems können sich Ablagerungen bilden, die die Lebensgrundlage für Mikroorganismen bilden. Außerdem können durch Korrosion Schwermetalle wie Blei oder Kupfer ins Wasser gelangen, was die Trinkwasserqualität erheblich beeinträchtigt.

Warum kaltes Wasser die bessere Wahl ist

Kaltes Leitungswasser, das direkt aus der Frischwasserleitung kommt, ist in der Regel deutlich hygienischer.

  • Geringere Bakterienbelastung: Die niedrigeren Temperaturen im kalten Wasser hemmen das Wachstum von Bakterien und Keimen.

  • Weniger Ablagerungen: Die Bildung von Ablagerungen in den Kaltwasserleitungen ist in der Regel geringer als in den Warmwasserleitungen.

Sicherheitsmaßnahmen und Alternativen

Was können Sie tun, um das Risiko zu minimieren?

  • Längeres Laufenlassen: Bevor Sie warmes Wasser nutzen, lassen Sie es eine Weile laufen, bis es wirklich heiß ist. So spülen Sie zumindest einen Teil der potenziell belasteten Flüssigkeit aus.

  • Regelmäßige Wartung: Achten Sie darauf, dass Ihr Warmwassersystem regelmäßig gewartet und gespült wird.

  • Abkochen: Die sicherste Methode, Wasser von Keimen zu befreien, ist das Abkochen. Nach dem Abkühlen können Sie es dann bedenkenlos verwenden.

  • Wasserfilter: Der Einsatz eines Wasserfilters kann ebenfalls helfen, Schadstoffe und Bakterien aus dem Wasser zu entfernen. Achten Sie jedoch auf die richtige Filterauswahl und regelmäßigen Filterwechsel.

  • Kaltes Wasser erhitzen: Die beste und sicherste Alternative ist es, kaltes Leitungswasser zu entnehmen und es dann bei Bedarf selbst zu erhitzen, beispielsweise mit einem Wasserkocher.

Fazit

Auch wenn die Versuchung groß ist, warmes Leitungswasser direkt zu nutzen, sollten Sie die Risiken bedenken. Warmes Wasser aus dem Leitungssystem kann mit Bakterien, Legionellen und Schwermetallen belastet sein. Um Ihre Gesundheit zu schützen, ist es ratsam, auf kaltes Leitungswasser zurückzugreifen und dieses bei Bedarf selbst zu erwärmen oder alternative Methoden wie das Abkochen oder die Verwendung eines Wasserfilters in Betracht zu ziehen. So können Sie sicherstellen, dass Sie einwandfreies und gesundheitlich unbedenkliches Wasser trinken.