Warum isst man mehr, wenn man seine Tage hat?

0 Sicht

Während der lutealen und menstruellen Phase benötigt der Körper aufgrund des erhöhten Stoffwechsels bis zu 350 Kilokalorien mehr pro Tag. Dies erklärt das starke Hungergefühl und die verstärkte Naschlust. Der Körper arbeitet in dieser Zeit besonders intensiv.

Kommentar 0 mag

Der Heißhunger während der Periode: Mehr als nur PMS?

Viele Frauen kennen das Phänomen: Während ihrer Periode steigt der Appetit sprunghaft an, und plötzlich sehnen sie sich nach Schokolade oder anderen süßen Leckereien. Dies wird oft als ein Symptom des prämenstruellen Syndroms (PMS) abgetan. Doch die Wahrheit ist komplexer und geht über simple Stimmungsschwankungen hinaus. Der erhöhte Nahrungsbedarf während der Menstruation hat physiologische Ursachen, die weitreichender sind als oft angenommen.

Die oft zitierte zusätzliche Energiemenge von bis zu 350 Kilokalorien pro Tag, die der Körper in der lutealen und menstruellen Phase benötigt, ist nur ein Teil der Erklärung. Diese zusätzliche Energie wird nicht nur für den erhöhten Stoffwechsel benötigt, der durch die hormonellen Umstellungen und die Gebärmutterarbeit entsteht. Der Körper bereitet sich auch auf einen potenziellen Schwangerschaftsbeginn vor. Dieser Prozess ist energetisch aufwändig und benötigt zusätzliche Nährstoffe.

Ein wichtiger Faktor ist der Schwankungen der Hormone. Östrogen und Progesteron, die während des Menstruationszyklus stark fluktuieren, beeinflussen nicht nur die Stimmung, sondern auch den Stoffwechsel und den Appetit. Ein sinkender Östrogenspiegel kann zu vermehrtem Hungergefühl führen, insbesondere nach Kohlenhydraten und Zucker. Diese liefern dem Körper schnell verfügbare Energie und wirken sich kurzfristig stimmungsaufhellend aus, was das Verlangen weiter verstärkt.

Zusätzlich spielt die Entzündungsreaktion im Körper eine Rolle. Während der Menstruation kommt es zu einer leichten Entzündung der Gebärmutterschleimhaut. Diese Entzündung kann sich auf den Stoffwechsel auswirken und den Appetit steigern. Der Körper versucht, diesen Prozess durch die Zufuhr von Nährstoffen zu unterstützen.

Der erhöhte Bedarf an Eisen ist ebenfalls relevant. Der Blutverlust während der Periode führt zu einem erhöhten Eisenbedarf. Der Körper signalisiert diesen Bedarf durch Hunger, der oft als unspezifisches Verlangen nach bestimmten Lebensmitteln, beispielsweise rotem Fleisch, in Erscheinung tritt.

Es ist wichtig zu betonen, dass der erhöhte Appetit während der Periode kein Freibrief für ungezügelten Konsum ist. Ein ausgewogenes Ernährungsprogramm mit vielen Obst, Gemüse und Vollkornprodukten ist auch während der Periode wichtig. Statt auf zuckerhaltige Lebensmittel zuzugreifen, sollte man versuchen, den Heißhunger mit gesünderen Alternativen wie Nüssen, Obst oder Joghurt zu stillen. Regelmäßige Bewegung trägt zudem dazu bei, die Stimmung zu verbessern und den Stoffwechsel anzuregen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der erhöhte Appetit während der Periode ein komplexes Zusammenspiel hormoneller Schwankungen, Stoffwechselprozesse und physiologischer Bedürfnisse widerspiegelt. Ein Verständnis dieser Zusammenhänge ermöglicht es Frauen, ihre Ernährung bewusster zu gestalten und den Heißhunger besser zu managen. Bei starken Schwankungen oder anhaltenden Beschwerden sollte jedoch immer ein Arzt oder Gynäkologe konsultiert werden.