Was passiert nach 18 Std Fasten?

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Nach 18 Stunden Fasten setzt die Ketose verstärkt ein. Blutketonkörper beeinflussen nun Gehirnfunktionen positiv, darunter Lernfähigkeit. Hormonauswirkungen werden ebenfalls verstärkt. Die Körperzellen nutzen die Ketonkörper als Energiequelle.

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18 Stunden Fasten: Was passiert im Körper? Ein tieferer Blick

Die 18-Stunden-Fastenkur, eine beliebte Form des intermittierenden Fastens, gewinnt immer mehr an Popularität. Doch was passiert tatsächlich in unserem Körper, wenn wir für diesen Zeitraum auf Nahrung verzichten? Die oft zitierte “verstärkte Ketose” ist nur ein Teil der komplexen Prozesse, die in Gang gesetzt werden. Dieser Artikel beleuchtet die Auswirkungen einer 18-stündigen Fastenperiode detaillierter und räumt mit einigen Mythen auf.

Die Ketose – mehr als nur ein Trend:

Es stimmt, nach etwa 12-16 Stunden Fasten beginnt der Körper, vermehrt Ketonkörper zu produzieren. Dies geschieht, weil die Glykogenspeicher in der Leber weitgehend erschöpft sind und der Körper auf alternative Energiequellen zurückgreifen muss. Die Leber wandelt dann gespeicherte Fette in Ketonkörper um – Aceton, Acetoacetat und Beta-Hydroxybutyrat. Nach 18 Stunden Fasten ist dieser Prozess in der Regel gut etabliert. Der Anstieg der Blutketonkörper beeinflusst tatsächlich die Gehirnfunktionen. Studien deuten auf eine verbesserte Lernfähigkeit und kognitive Leistungsfähigkeit hin, jedoch ist die Forschung noch nicht abschließend und die Effekte können individuell stark variieren. Ein wichtiger Aspekt ist hier die Unterscheidung zwischen der Messung von Ketonkörpern im Blut und der tatsächlichen Auswirkung auf kognitive Funktionen. Ein hoher Ketonkörperwert garantiert nicht automatisch bessere kognitive Leistungen.

Hormone im Spiel:

Die 18-stündige Fastenperiode beeinflusst auch das Hormonsystem. Insbesondere der Insulinspiegel sinkt deutlich, was die Fettverbrennung fördert und die Insulinresistenz verbessern kann. Gleichzeitig steigt der Spiegel von Wachstumshormon (GH), welches unter anderem den Muskelaufbau unterstützt und den Fettabbau fördert. Auch der Glucagon-Spiegel erhöht sich, welches die Freisetzung von Glukose aus der Leber hemmt und die Fettverbrennung anregt. Diese hormonellen Veränderungen tragen zur positiven Wirkung des Fastens auf den Stoffwechsel bei. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die genauen Auswirkungen der hormonellen Verschiebungen komplex und individuell unterschiedlich sind.

Zelluläre Energieversorgung:

Während des 18-stündigen Fastens schalten die Körperzellen auf Ketonkörper als primäre Energiequelle um. Dieser Prozess ist besonders für das Gehirn relevant, da es traditionell auf Glukose angewiesen ist. Die Umstellung auf Ketonkörper kann jedoch einige Zeit in Anspruch nehmen und einige Menschen erleben in der Anfangsphase ein leichtes Unwohlsein (Keto-Grippe), das sich in Kopfschmerzen, Müdigkeit und Übelkeit äußern kann.

Wichtige Anmerkungen:

  • Individuelle Unterschiede: Die Reaktionen auf eine 18-stündige Fastenkur variieren stark von Person zu Person, abhängig von Faktoren wie Alter, Geschlecht, Aktivitätsniveau, Grundumsatz und Vorerkrankungen.
  • Nicht für jeden geeignet: Personen mit bestimmten Erkrankungen (z.B. Diabetes, Essstörungen) sollten vor Beginn einer Fastenkur unbedingt ihren Arzt konsultieren.
  • Ausgewogene Ernährung: Die 18-stündige Fastenkur sollte in ein ganzheitliches und ausgewogenes Ernährungskonzept integriert sein. Es ersetzt keine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung.
  • Langzeitfolgen: Die Langzeitwirkungen des intermittierenden Fastens sind noch nicht vollständig erforscht und bedürfen weiterer wissenschaftlicher Untersuchungen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine 18-stündige Fastenperiode komplexe metabolische und hormonelle Veränderungen im Körper auslöst. Obwohl positive Effekte auf den Stoffwechsel und möglicherweise die kognitiven Funktionen beobachtet werden, ist es entscheidend, die individuellen Bedürfnisse und potenziellen Risiken zu berücksichtigen und im Zweifelsfall ärztlichen Rat einzuholen. Die 18-Stunden-Fastenkur ist kein Wundermittel, sondern ein Werkzeug, das im richtigen Kontext sinnvoll eingesetzt werden kann.