Welche Krankheit löst Laktoseintoleranz aus?

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Einige Darmerkrankungen können die Laktaseproduktion beeinträchtigen und so zu einer sekundären Laktoseintoleranz führen. Krankheiten wie Zöliakie oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn können die Dünndarmschleimhaut schädigen und dadurch die Fähigkeit des Körpers, Laktose zu verdauen, herabsetzen. Diese Form der Intoleranz ist oft reversibel, wenn die Grunderkrankung behandelt wird.

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Laktoseintoleranz: Keine Krankheit, sondern ein Mangel

Laktoseintoleranz ist keine Krankheit im eigentlichen Sinne, sondern eine Verdauungsstörung. Sie wird nicht durch einen Krankheitserreger ausgelöst, sondern durch einen Mangel an dem Enzym Laktase. Dieses Enzym ist im Dünndarm für den Abbau von Laktose, dem Milchzucker, zuständig. Fehlt Laktase oder ist sie in unzureichender Menge vorhanden, kann die Laktose nicht verdaut werden und gelangt unverdaut in den Dickdarm. Dort wird sie von Darmbakterien fermentiert, was zu den typischen Symptomen wie Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfall und Übelkeit führt.

Es gibt zwei Hauptformen der Laktoseintoleranz:

1. Primäre Laktoseintoleranz: Dies ist die häufigste Form und tritt aufgrund eines altersbedingten Rückgangs der Laktaseproduktion auf. Bei den meisten Menschen sinkt die Laktaseproduktion nach dem Abstillen allmählich ab. Die Stärke dieses Rückgangs ist genetisch bedingt und variiert stark zwischen den Bevölkerungsgruppen. Manche Menschen behalten ihre Laktaseproduktion ein Leben lang aufrecht, andere verlieren sie bereits im Kindesalter fast vollständig. Die primäre Laktoseintoleranz ist nicht durch eine andere Erkrankung verursacht und ist nicht heilbar.

2. Sekundäre Laktoseintoleranz: Im Gegensatz zur primären Form ist die sekundäre Laktoseintoleranz die Folge einer anderen Erkrankung oder Schädigung des Dünndarms. Hier wird die Laktaseproduktion nicht altersbedingt reduziert, sondern durch eine Erkrankung beeinträchtigt. Beispiele hierfür sind:

  • Zöliakie: Eine Autoimmunerkrankung, bei der die Glutenaufnahme zu einer Entzündung der Dünndarmschleimhaut führt. Diese Entzündung schädigt die Zellen, die Laktase produzieren. Eine glutenfreie Diät kann die Dünndarmschleimhaut heilen und die Laktosetoleranz wiederherstellen.

  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED): Dazu gehören Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Auch hier führt die chronische Entzündung der Darmschleimhaut zu einer verminderten Laktaseproduktion. Die Behandlung der CED kann die Symptome der Laktoseintoleranz lindern, aber eine vollständige Heilung ist nicht immer möglich.

  • Darminfektionen: Schwere Darminfektionen können die Dünndarmschleimhaut schädigen und so vorübergehend zu einer Laktoseintoleranz führen. Nach Abklingen der Infektion stellt sich die Laktaseproduktion in der Regel wieder ein.

  • Operationen am Dünndarm: Chirurgische Eingriffe am Dünndarm, beispielsweise zur Entfernung eines Teils des Darms, können die Laktaseproduktion beeinträchtigen.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Laktoseintoleranz ist keine Krankheit an sich, sondern ein Enzym-Mangel. Während die primäre Form ein normales, altersbedingtes Phänomen ist, resultiert die sekundäre Form aus anderen Darmerkrankungen, die die Dünndarmschleimhaut schädigen. Die Behandlung konzentriert sich daher auf die Behandlung der Grunderkrankung und eine entsprechende Ernährungsumstellung. Eine Diagnose sollte immer durch einen Arzt gestellt werden, um die Ursache der Laktoseintoleranz zu klären und eine geeignete Therapie einzuleiten.