Wo stehen Plattfische im Sommer?

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Im Sommer dominieren Plattfische wie Scholle, Flunder und Seezunge das Wattenmeer und machen fast zwei Drittel der Fischpopulation aus. Als geschickte Jäger am Meeresgrund sind sie perfekt an das Leben in diesem einzigartigen Ökosystem angepasst. Ihre Vielfalt und Anpassungsfähigkeit machen sie zu einem wichtigen Bestandteil des Wattenmeer-Lebensraums.

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Sommerfrische im Watt: Wohin ziehen die Plattfische?

Das Wattenmeer, eine scheinbar monotone Fläche aus Sand und Wasser, pulsiert im Sommer voller Leben. Besonders auffällig sind dabei die Plattfische – Schollen, Flundern und Seezungen – die in dieser Jahreszeit einen Großteil der Fischpopulation stellen und fast zwei Drittel ausmachen. Doch wo genau halten sich diese flachen Jäger im Sommer auf, und welche Faktoren beeinflussen ihre Verteilung?

Die Aussage, dass Plattfische im Sommer das Wattenmeer dominieren, bedarf einer Präzisierung. Es ist nicht so, dass sie sich gleichmäßig über die gesamte Fläche verteilen. Ihre Positionierung wird von einer Reihe von Faktoren bestimmt, die eng mit ihren Nahrungsgewohnheiten und den Bedingungen im Wattenmeer selbst zusammenhängen.

Die Jagd nach Beute: Plattfische sind Grundfische, die sich von kleinen Krebstieren, Würmern und Weichtieren ernähren. Die Verteilung dieser Beutetiere wiederum ist entscheidend für die Position der Plattfische. Im Sommer, wenn die Sonne die Wattflächen erwärmt und die Wassertemperatur steigt, konzentriert sich die Nahrung in bestimmten Zonen. Flache, sonnenexponierte Bereiche mit reichhaltigem Bewuchs aus Seegras und Algen bieten besonders günstige Bedingungen für die Entwicklung von Kleintieren. Daher finden sich dort im Sommer höhere Konzentrationen von Plattfischen. Tiefere Priele und Rinnen hingegen, die kühler bleiben und weniger Sonnenlicht erhalten, weisen oft eine geringere Dichte auf.

Ebbe und Flut: Der Rhythmus von Ebbe und Flut spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Bei Niedrigwasser suchen die Plattfische Schutz in tieferen Wasserbereichen oder im feuchten Sand, um nicht der Sonne ausgesetzt zu sein und nicht auszutrocknen. Bei Flut hingegen verteilen sie sich über die Wattflächen und nutzen die Gelegenheit, um zu jagen. Die Ausprägung der Gezeiten beeinflusst somit die erreichbaren Nahrungsflächen und damit auch die Verteilung der Plattfische.

Artenspezifische Unterschiede: Es ist wichtig zu beachten, dass die verschiedenen Plattfischarten unterschiedliche Habitatansprüche haben. Während Schollen eher sandige Gebiete bevorzugen, suchen Flundern oft nach strukturierteren Untergründen mit Seegraswiesen. Seezungen wiederum sind oft in den tieferen Bereichen der Priele anzutreffen. Diese unterschiedlichen Präferenzen führen zu einer Mosaikstruktur der Plattfischverteilung im Sommer-Wattenmeer.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Plattfische im Sommer nicht an einem einzigen Ort im Wattenmeer zu finden sind, sondern ihre Verteilung dynamisch ist und von Faktoren wie der Beuteverfügbarkeit, dem Gezeitenrhythmus und den artenspezifischen Habitatansprüchen abhängt. Eine detaillierte Untersuchung ihrer Verbreitung erfordert daher eine Berücksichtigung dieser komplexen Wechselwirkungen.