Was kann ich gegen Skin Picking tun?

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Um Hautkratzen zu lindern, können kognitive Verhaltenstherapie (Habit Reversal Training) für Skin Picking Disorder, bestimmte Antidepressiva oder N-Acetylcystein oder Memantin eingesetzt werden.

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Hautpicken: Ein Teufelskreis ausbrechen – Wege zur Selbsthilfe und Therapie

Hautpicken (Dermatillomanie) ist weit verbreitet, oft aber ein Tabuthema. Es geht weit über eine gelegentliche Hautunreinheit hinaus und entwickelt sich zu einer zwanghaften Handlung, die erhebliche psychische und physische Belastungen mit sich bringt. Die entstehenden Narben und Entzündungen beeinträchtigen das Selbstwertgefühl, und der Kreislauf aus Picken, Entzündung und erneutem Picken perpetuiert sich. Doch es gibt Hoffnung: Mit der richtigen Strategie lässt sich dieser Teufelskreis durchbrechen.

Die Ursachen verstehen: Mehr als nur ein Schönheitsfehler

Die Ursachen für Hautpicken sind vielschichtig und reichen von Stress und Angstzuständen über Körperdysmorphe Störung (BDD) bis hin zu aufmerksamkeitsdefizit- und hyperaktivitätsassoziierten Störungen (ADHS). Oftmals dient das Picken als eine Art Coping-Mechanismus, um mit negativen Emotionen umzugehen oder innere Unruhe zu reduzieren. Die Befriedigung, die das Picken kurzzeitig verschafft, ist trügerisch, denn langfristig verschlimmert es die Situation.

Hilfe zur Selbsthilfe: Strategien für den Alltag

Der Weg zur Besserung beginnt mit dem Bewusstsein für das eigene Verhalten. Führen Sie ein Tagebuch, in dem Sie Situationen festhalten, die zum Hautpicken führen (Stress, Langeweile, bestimmte Emotionen). Dies hilft, Auslöser zu identifizieren und präventiv zu reagieren. Zusätzlich können folgende Strategien hilfreich sein:

  • Bewusstes Wahrnehmen: Achten Sie verstärkt auf den Impuls zum Picken. Versuchen Sie, ihn zu beobachten, ohne ihm nachzugeben. Stellen Sie sich vor, wie sich Ihre Haut anfühlt und welche Konsequenzen das Picken hat.
  • Ersatzhandlungen: Wenn der Impuls zum Picken aufkommt, lenken Sie sich gezielt ab. Alternative Aktivitäten könnten sein: Sport treiben, ein entspannendes Bad nehmen, ein Buch lesen, Musik hören, Handarbeiten ausführen – alles, was Ihnen hilft, sich zu beruhigen und Ihre Aufmerksamkeit umzulenken.
  • Hautpflege: Eine gute Hautpflege kann dazu beitragen, Hautunreinheiten zu minimieren und den Drang zum Picken zu reduzieren. Verwenden Sie sanfte Produkte und vermeiden Sie aggressive Peelings.
  • Stressmanagement: Techniken wie Meditation, Yoga oder progressive Muskelentspannung können helfen, Stress abzubauen und die innere Ruhe zu fördern.

Professionelle Hilfe: Wann Therapie notwendig ist

Wenn Selbsthilfemaßnahmen nicht ausreichen oder das Hautpicken Ihr Leben stark beeinträchtigt, ist professionelle Hilfe unerlässlich. Eine kognitive Verhaltenstherapie (KVT), insbesondere das Habit Reversal Training (HRT), ist eine bewährte Therapieform. HRT konzentriert sich darauf, das Problemverhalten zu identifizieren, Auslöser zu erkennen und alternative Verhaltensweisen zu erlernen.

Zusätzlich können pharmakologische Therapien unterstützend eingesetzt werden. Antidepressiva (z.B. selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) können hilfreich sein, insbesondere wenn Depressionen oder Angststörungen mit dem Hautpicken einhergehen. Auch N-Acetylcystein (NAC) und Memantin werden teilweise eingesetzt, jedoch ist die Forschung dazu noch nicht abgeschlossen und die Wirksamkeit variiert von Person zu Person.

Ein Weg zur Heilung ist möglich

Hautpicken zu überwinden erfordert Geduld, Konsequenz und gegebenenfalls professionelle Unterstützung. Es ist wichtig, sich nicht zu schämen und Hilfe zu suchen. Mit der richtigen Strategie und dem richtigen Support ist es möglich, den Teufelskreis zu durchbrechen und ein Leben ohne das ständige Picken zu führen. Denken Sie daran: Sie sind nicht allein und es gibt Hoffnung auf Besserung!