Soll man bei Verstopfung pressen?

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Verstopfung äußert sich oft durch harten, seltenen Stuhlgang in kleinen Klumpen. Der Darm entleert sich nur schwer, was Betroffene zum Pressen zwingt. Dieses starke Pressen kann zwar kurzfristig Erleichterung bringen, ist aber langfristig keine Lösung und kann weitere Beschwerden verstärken. Eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung sind wichtig.

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Pressen bei Verstopfung: Hilft’s oder schadet’s?

Verstopfung, medizinisch Obstipation genannt, ist ein weit verbreitetes Problem. Harter, trockener Stuhl, der nur mit Mühe und oft unter starkem Pressen ausgeschieden werden kann, ist typisch. Die Frage, ob man beim Stuhlgang pressen sollte, ist daher verständlicherweise häufig gestellt. Die kurze Antwort lautet: Nein, langfristig schadet das Pressen mehr als es nützt.

Die unmittelbare Erleichterung durch Pressen ist verlockend. Der Druck verschafft scheinbar schnell Abhilfe. Doch dieser scheinbare Erfolg hat seine Schattenseiten. Starkes Pressen erhöht den Druck im Bauchraum und kann zu folgenden Problemen führen:

  • Hämorrhoiden: Der erhöhte Druck auf die venösen Gefäße im Analbereich begünstigt die Entstehung und Verschlimmerung von Hämorrhoiden, die mit Juckreiz, Brennen und Blutungen einhergehen können.
  • Analfissuren: Die starke Anspannung der Analmuskulatur kann zu kleinen Einrissen in der Analhaut (Analfissuren) führen, die starke Schmerzen beim Stuhlgang verursachen.
  • Rektale Prolaps: In seltenen Fällen kann starkes Pressen sogar zu einem Vorfall des Rektums (Rektumprolaps) führen.
  • Verstärkung der Verstopfung: Paradoxerweise kann das Pressen die Verstopfung sogar verschlimmern. Durch die Überanstrengung der Darm- und Beckenbodenmuskulatur kann sich die Darmtätigkeit noch mehr verlangsamen.

Statt zu pressen, sollten Betroffene auf andere Strategien setzen, um die Verstopfung zu lösen. Hier einige wichtige Tipps:

  • Ballaststoffreiche Ernährung: Eine Ernährung mit ausreichend Ballaststoffen (Vollkornprodukte, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte) sorgt für einen weicheren Stuhlgang und erleichtert die Darmentleerung.
  • Ausreichend Flüssigkeit: Trinken Sie mindestens 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit pro Tag, vorzugsweise Wasser oder ungesüßte Tees.
  • Regelmäßige Bewegung: Sport und Bewegung regen die Darmtätigkeit an.
  • Toilettengewohnheiten: Achten Sie auf regelmäßige Toilettengänge, auch wenn Sie keinen Stuhldrang verspüren. Eine feste Routine kann helfen.
  • Abführmittel: Bei anhaltender Verstopfung können milde Abführmittel kurzfristig helfen. Diese sollten jedoch nur nach Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker angewendet werden.
  • Probiotika: Einige Studien deuten darauf hin, dass Probiotika die Darmflora positiv beeinflussen und die Verstopfung lindern können.

Wenn die Verstopfung trotz dieser Maßnahmen anhält oder mit zusätzlichen Symptomen wie starkem Bauchschmerz, Fieber oder Blut im Stuhl einhergeht, ist unbedingt ein Arzt aufzusuchen. Es könnten zugrundeliegende Erkrankungen vorliegen, die abgeklärt werden müssen. Zusammenfassend lässt sich sagen: Pressen bei Verstopfung ist zwar verlockend, aber langfristig schädlich. Konzentrieren Sie sich stattdessen auf eine gesunde Lebensweise und suchen Sie bei anhaltenden Beschwerden ärztlichen Rat.