Warum kein Wasser mit Kohlensäure?

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Kohlensäure löst zwar kurzzeitig Mineralien im Zahnschmelz. Doch ihr schneller Zerfall in Kohlendioxid und Wasser verhindert eine dauerhafte Schädigung. Die kurzzeitige Säureattacke ist nicht gravierend.
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Sprudelnde Mythen: Warum uns kohlensäurehaltiges Wasser nicht die Zähne ruiniert

Der Mythos hält sich hartnäckig: Wasser mit Kohlensäure schadet den Zähnen. Doch stimmt das wirklich? Ein genauerer Blick auf die chemischen Prozesse enthüllt die Wahrheit hinter diesem weitverbreiteten Irrglauben.

Zunächst einmal ist unbestreitbar, dass Kohlensäure, chemisch gesehen Kohlendioxid (CO₂) in Wasser gelöst, eine Säure ist. Und Säuren greifen den Zahnschmelz an, indem sie Mineralien wie Kalzium und Phosphat lösen. Dieser Prozess, die sogenannte Demineralisation, findet tatsächlich statt, wenn wir kohlensäurehaltiges Wasser trinken. Man könnte also denken: Dauerhaftes Trinken von Sprudel führt zu Karies. Doch so einfach ist es nicht.

Der entscheidende Punkt liegt in der flüchtigen Natur der Kohlensäure. Im Gegensatz zu anderen säurehaltigen Getränken wie Limonaden oder Fruchtsäften, die dauerhaft niedrige pH-Werte aufweisen, zerfällt die Kohlensäure im Wasser sehr schnell. Sie wandelt sich in Kohlendioxid und Wasser um, wodurch der saure Zustand nur kurzzeitig besteht. Diese kurzzeitige Säureattacke ist zwar messbar, aber im Vergleich zu anderen säurereichen Getränken deutlich weniger gravierend.

Der menschliche Körper verfügt ausserdem über effektive Reparaturmechanismen. Der Speichel wirkt als Puffer, neutralisiert die Säure und fördert die Remineralisation, also den Wiederaufbau des Zahnschmelzes. Solange die Säureeinwirkung kurz und nicht übermässig häufig ist, kann der Zahnschmelz diesen Prozess problemlos bewältigen.

Natürlich spielt die Gesamtmenge und Häufigkeit des Konsums eine Rolle. Wer literweise Sprudel trinkt und dabei auf jegliche Mundhygiene verzichtet, riskiert natürlich mehr als jemand, der gelegentlich ein Glas trinkt und seine Zähne gründlich putzt. Es ist daher weniger das kohlensäurehaltige Wasser an sich, sondern eher die Gesamtheit des Lebensstils, der die Zahngesundheit beeinflusst.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die in kohlensäurehaltigem Wasser enthaltene Säure greift zwar den Zahnschmelz kurzzeitig an, doch die schnelle Zersetzung der Kohlensäure und die natürlichen Reparaturmechanismen des Körpers verhindern eine dauerhafte Schädigung. In Maßen genossen, stellt Sprudel also keine signifikante Gefahr für die Zahngesundheit dar. Eine ausgewogene Ernährung, gute Mundhygiene und regelmäßige Zahnarztbesuche sind nach wie vor die wichtigsten Faktoren für gesunde Zähne.