Werden Haare fettiger, wenn man sie öfter wäscht?

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Häufiges Haarewaschen mit mildem Shampoo führt nicht zu schnellerer Verfettung. Dermatologe Dr. Christoph Liebich bestätigt, dass die Waschfrequenz keinen Einfluss auf die Talgproduktion der Kopfhaut hat. Entscheidend ist die Wahl eines schonenden Reinigungsprodukts.

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Mythos oder Wahrheit: Werden Haare durch häufiges Waschen wirklich schneller fettig?

Viele kennen das Dilemma: Man wäscht die Haare regelmäßig, aber schon am nächsten Tag fühlen sie sich wieder strähnig und fettig an. Sofort stellt sich die Frage: Liegt es vielleicht daran, dass ich sie zu oft wasche? Verstärkt häufiges Waschen die Talgproduktion und macht die Haare dadurch schneller fettig? Die Antwort ist überraschend eindeutig: Nein.

Der hartnäckige Mythos, dass häufiges Waschen die Talgdrüsen der Kopfhaut anregt, mehr Talg zu produzieren und die Haare dadurch schneller fettig werden, ist wissenschaftlich nicht haltbar. Dermatologe Dr. Christoph Liebich bestätigt dies und stellt klar, dass die Waschfrequenz an sich keinen direkten Einfluss auf die Talgproduktion hat.

Warum fühlen sich die Haare dann trotzdem schneller fettig an?

Es gibt verschiedene Gründe, warum dieser Eindruck entstehen kann:

  • Aggressive Shampoos: Die Verwendung von Shampoos mit starken Tensiden, Sulfaten oder Alkohol kann die Kopfhaut austrocknen und reizen. Als Reaktion darauf kann die Kopfhaut tatsächlich mehr Talg produzieren, um den Feuchtigkeitsverlust auszugleichen.
  • Unsachgemäße Anwendung: Shampoos sollten gründlich ausgespült werden. Rückstände können sich auf der Kopfhaut ablagern und die Haare schneller fettig wirken lassen.
  • Umstellung der Kopfhaut: Wenn man von seltenem zu häufigem Waschen wechselt, kann die Kopfhaut eine Weile brauchen, um sich daran anzupassen. In dieser Übergangsphase kann es zu einer erhöhten Talgproduktion kommen, die sich aber in der Regel wieder reguliert.
  • Individuelle Faktoren: Die Talgproduktion ist genetisch bedingt und wird auch von hormonellen Einflüssen beeinflusst. Manche Menschen haben von Natur aus eine öligere Kopfhaut als andere.

Was ist also entscheidend für gesundes und nicht schnell fettendes Haar?

Der Schlüssel liegt in der Wahl des richtigen Shampoos. Ein mildes, schonendes Reinigungsprodukt ist essentiell. Achten Sie auf folgende Punkte:

  • pH-neutrales Shampoo: Ein pH-Wert, der dem der Kopfhaut entspricht (ca. 5,5), schont den Säureschutzmantel und verhindert Austrocknung.
  • Milde Tenside: Vermeiden Sie aggressive Tenside wie Sodium Lauryl Sulfate (SLS) und Sodium Laureth Sulfate (SLES). Sanftere Alternativen sind z.B. Coco-Glucoside oder Lauryl Glucoside.
  • Frei von Silikonen: Silikone legen sich wie ein Film um das Haar, beschweren es und können die Kopfhaut verstopfen.
  • Passende Inhaltsstoffe: Je nach Haartyp und Bedürfnissen können Sie auf feuchtigkeitsspendende, beruhigende oder klärende Inhaltsstoffe achten.

Fazit:

Häufiges Waschen mit dem richtigen Shampoo schadet den Haaren nicht und führt nicht zu schnellerer Verfettung. Im Gegenteil, es kann sogar helfen, die Kopfhaut von überschüssigem Talg, Schmutz und Stylingprodukten zu befreien. Entscheidend ist, auf ein mildes, schonendes Shampoo zu achten, das die Kopfhaut nicht austrocknet oder reizt. Finden Sie das richtige Produkt für Ihren Haartyp und Ihre individuellen Bedürfnisse und waschen Sie Ihre Haare so oft, wie Sie es für nötig halten, um sich wohlzufühlen!