Wie bringt man Demenzkranke zum Essen?

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Demenzkranke profitieren oft von Fingerfood. Es fördert Selbstständigkeit und Selbstbestimmung. Eine abwechslungsreiche Auswahl an leicht zu handhabenden Speisen ist entscheidend. So wird der Essprozess angenehmer und sicherer gestaltet.

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Demenz und Ernährung: Den Appetit wecken und die Selbstständigkeit fördern

Demenzkranke verlieren oft den Appetit oder haben Schwierigkeiten, selbstständig zu essen. Das führt nicht nur zu Mangelernährung, sondern auch zu Frustration und einem Verlust an Selbstwertgefühl. Die Herausforderung besteht darin, die Nahrungsaufnahme nicht nur als medizinische Notwendigkeit, sondern als angenehmen und selbstbestimmten Akt zu gestalten. Hier einige Tipps, wie Sie Demenzkranken das Essen erleichtern und den Appetit anregen können:

1. Die Umgebung gestalten:

Ein ruhiger und entspannter Essbereich ist entscheidend. Lärm, Hektik und Ablenkungen sollten vermieden werden. Eine angenehme Tischdekoration, eventuell mit vertrauten Gegenständen, kann die Stimmung aufhellen. Achten Sie auf gute Beleuchtung und ausreichend Platz am Tisch. Eine persönliche Ansprache und ein ruhiges Gespräch während des Essens fördern die Konzentration und das Wohlbefinden. Vermeiden Sie Stress und Druck.

2. Die richtige Konsistenz:

Die Textur der Nahrung spielt eine entscheidende Rolle. Oft ist pürierte oder weichgekochte Nahrung leichter zu handhaben als feste Stücke. Fingerfood in mundgerechten Portionen, wie weiche Obststücke, kleine Gemüsestücke oder weiche Brötchen, bieten sich an und fördern die Selbstständigkeit. Experimentieren Sie mit verschiedenen Konsistenzen und achten Sie auf die individuellen Fähigkeiten und Vorlieben des Betroffenen. Vermeiden Sie klebrige oder sehr weiche Speisen, die ein Verschlucken erschweren könnten.

3. Abwechslungsreiche und appetitliche Präsentation:

Ein eintöniges Essen führt schnell zur Nahrungsverweigerung. Achten Sie auf eine abwechslungsreiche Auswahl an Farben, Aromen und Gerüchen. Kleine Portionen in attraktiven Schalen oder auf hübsch dekorierten Tellern können den Appetit anregen. Saisonale Lebensmittel und Lieblingsgerichte des Betroffenen sollten bevorzugt werden. Auch die Temperatur der Speisen ist wichtig: warme Speisen sollten warm und kalte Speisen kühl serviert werden.

4. Individuelle Bedürfnisse berücksichtigen:

Jeder Demenzkranke ist anders. Achten Sie auf individuelle Vorlieben und Abneigungen. War der Betroffene früher ein großer Fleischliebhaber, könnte dies auch weiterhin der Fall sein. Achten Sie auf mögliche Kau- und Schluckstörungen und passen Sie die Nahrung entsprechend an. Eine logopädische Beratung kann hier hilfreich sein. Auch die Essenszeit sollte an den individuellen Rhythmus des Betroffenen angepasst werden.

5. Hilfestellung und Geduld:

Manchmal benötigt der Demenzkranke Unterstützung beim Essen. Bieten Sie diese auf eine würdevolle und respektvolle Weise an. Zwingen Sie den Betroffenen jedoch niemals zum Essen. Geduld und Einfühlungsvermögen sind hier unerlässlich. Eine positive und unterstützende Atmosphäre ist wichtiger als der Versuch, eine bestimmte Menge an Nahrung zuzuführen.

6. Regelmäßige Kontrollen:

Eine regelmäßige Gewichtskontrolle und Beratung durch einen Arzt oder Ernährungsberater sind wichtig, um mögliche Mangelerscheinungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Zusätzliche Tipps:

  • Visuelle Hilfen: Bilder von Speisen können den Appetit anregen.
  • Erinnerungen: Sprechen Sie über positive Erinnerungen, die mit Essen verbunden sind.
  • Musik: Beruhigende Musik kann die Essensatmosphäre verbessern.
  • Kleine Portionen: Bieten Sie lieber mehrere kleine Portionen an als eine große.

Die Ernährung eines Demenzkranken erfordert Einfühlungsvermögen, Geduld und Anpassungsfähigkeit. Indem Sie die oben genannten Tipps befolgen, können Sie dazu beitragen, dass der Essprozess für den Betroffenen angenehmer und die Nahrungsaufnahme ausreichend gewährleistet wird. Die Zusammenarbeit mit medizinischem Fachpersonal ist dabei unerlässlich.