Wann ist die Tide am stärksten?

6 Sicht

Voll- und Neumond verursachen die stärksten Gezeiten. Die kombinierte Anziehungskraft von Sonne, Erde und Mond hebt das Meerwasser dann maximal an. Diese stärksten Fluten treten etwa alle 14,25 Tage auf.

Kommentar 0 mag

Wann ist die Tide am stärksten? Ein tiefer Tauchgang in das Zusammenspiel von Sonne, Mond und Erde

Die Gezeiten, das rhythmische Auf und Ab des Meeresspiegels, faszinieren die Menschheit seit jeher. Doch wann genau erleben wir die stärksten Gezeiten, die Springtiden? Die einfache Antwort lautet: bei Voll- und Neumond. Doch hinter dieser Aussage verbirgt sich ein komplexes Zusammenspiel astronomischer Kräfte.

Die Hauptursache für die Gezeiten ist die Gravitationskraft des Mondes. Er zieht das Wasser auf der ihm zugewandten Seite der Erde an, wodurch ein Flutberg entsteht. Gleichzeitig wirkt die Fliehkraft des Erde-Mond-Systems auf der gegenüberliegenden Seite der Erde, wodurch ein zweiter, etwas schwächerer Flutberg entsteht. Zwischen diesen Flutbergen liegen die Niedrigwasserbereiche.

Die Sonne beeinflusst die Gezeiten zwar schwächer als der Mond, ihre Anziehungskraft ist dennoch nicht zu vernachlässigen. Stehen Sonne, Erde und Mond in einer Linie – wie bei Vollmond und Neumond – addieren sich ihre Gravitationskräfte. Diese Konstellation führt zu besonders starken Gezeiten, den sogenannten Springtiden. Das Meerwasser wird dann maximal angehoben und abgesenkt, die Differenz zwischen Hoch- und Niedrigwasser ist am größten.

Es ist wichtig zu verstehen, dass die Stärke der Springtide nicht nur von der Konstellation der Himmelskörper abhängt, sondern auch von der jeweiligen geografischen Lage. Küsten mit trichterförmigen Buchten oder schmalen Meeresstraßen erleben beispielsweise deutlich höhere Tidenhub als offene Küstenabschnitte. Die Meeresbodenbeschaffenheit und die Wassertiefe spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle.

Die Springtiden treten ungefähr alle 14,25 Tage auf, also etwa alle zwei Wochen. Dies entspricht der Zeitspanne zwischen zwei Vollmonden oder zwei Neumonden. Zwischen den Springtiden liegen die Nipptiden, bei denen die Gezeitenunterschiede deutlich geringer sind. Dies ist der Fall, wenn Sonne und Mond einen Winkel von 90 Grad zur Erde bilden (erstes und letztes Viertel). Hier heben und senken sich die Wassermassen weniger stark, da die Gravitationskräfte von Sonne und Mond sich teilweise aufheben.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die stärksten Gezeiten, die Springtiden, bei Voll- und Neumond auftreten, bedingt durch die kombinierte Gravitationskraft von Sonne und Mond. Die genaue Stärke der Gezeiten ist jedoch von verschiedenen Faktoren abhängig, die über die einfache astronomische Konstellation hinausgehen. Ein detailliertes Verständnis der Gezeiten erfordert daher ein komplexeres Modell, das die genannten Einflussfaktoren berücksichtigt.