Wie bestimmt man mit einem Sextanten den Breitengrad?

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Mit einem Sextanten misst man den Winkel zwischen Horizont und Himmelskörper (z.B. Sonne oder Stern). Diese gemessene Höhe, zusammen mit nautischen Tabellen oder spezieller Software und der genauen Uhrzeit, ergibt den Breitengrad des Beobachters.
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Den Breitengrad mit einem Sextanten bestimmen: Eine Anleitung für angehende Navigatoren

Die Bestimmung des eigenen Standorts auf den Weiten des Meeres ist seit jeher eine der Königsdisziplinen der Navigation. Während Satellitennavigation heute allgegenwärtig ist, bleibt die Kunst der astronavigation mit dem Sextanten ein faszinierendes Werkzeug und eine wertvolle Fähigkeit für Seefahrer und Abenteurer.

Der Sextant, ein Präzisionsinstrument, ermöglicht die exakte Winkelmessung zwischen dem Horizont und Himmelskörpern wie Sonne, Mond oder Sternen. Dieser gemessene Winkel wird “Höhenwinkel” oder “Höhe” genannt.

So funktioniert die Breitengradbestimmung mit dem Sextanten:

  1. Vorbereitung ist das A und O: Bevor man mit der Messung beginnt, benötigt man präzise Zeitangaben (UTC), die aktuellen nautischen Tabellen oder eine Navigationssoftware sowie einen Sextanten mit einwandfreier Funktion.
  2. Die Sonne als Wegweiser: Zur Mittagszeit erreicht die Sonne ihren höchsten Punkt, den sogenannten “Meridian”. Zu diesem Zeitpunkt ist die Bestimmung des Breitengrades am einfachsten.
  3. Der richtige Winkel: Mit dem Sextanten wird nun der Winkel zwischen dem Horizont und dem unteren Rand der Sonnenscheibe gemessen. Wichtig ist dabei, die Sicherheit der Augen durch den Einsatz von Filtern zu gewährleisten.
  4. Berechnung des Breitengrades: Mithilfe des gemessenen Höhenwinkels, der aktuellen Zeit und den nautischen Tabellen (oder der Navigationssoftware) lässt sich der Breitengrad des Beobachters berechnen. Die Tabellen liefern für jeden Tag des Jahres die sogenannte “Deklination” der Sonne, die zusammen mit der gemessenen Höhe und der Zeit die Berechnung des Breitengrades ermöglicht.
  5. Übung macht den Meister: Die Kunst der astronavigation erfordert Übung und Erfahrung. Mit jedem Messvorgang und jeder Berechnung verfeinert sich das Verständnis für die Zusammenhänge zwischen den Himmelskörpern, der Zeit und der eigenen Position auf der Erde.

Die Faszination der Astronavigation:

Obwohl GPS-Navigationssysteme heutzutage weit verbreitet sind, bietet die Astronavigation mit dem Sextanten eine Reihe von Vorteilen:

  • Unabhängigkeit: Sie sind nicht auf externe Technologien angewiesen und können jederzeit und überall Ihren Standort bestimmen.
  • Zuverlässigkeit: Im Gegensatz zu elektronischen Systemen ist der Sextant robust und unempfindlich gegenüber Stromausfällen oder technischen Störungen.
  • Faszination und Herausforderung: Die Astronavigation ist eine intellektuelle Herausforderung und bietet ein tiefes Verständnis für die Zusammenhänge zwischen Erde und Kosmos.

Die Bestimmung des Breitengrades mit dem Sextanten ist eine faszinierende und lohnenswerte Fähigkeit, die auch heute noch von Seglern, Abenteurern und allen, die sich für die Kunst der Navigation begeistern, geschätzt wird.