Hat man Anrecht auf seine Patientenakte?

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Patienten haben uneingeschränkten Zugriff auf ihre vollständigen Behandlungsunterlagen. Ärzte sind gesetzlich verpflichtet, manipulationssichere Software zum Schutz elektronischer Akten zu verwenden und Patienten Einsicht zu gewähren.

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Recht auf Einsicht in die Patientenakte

Jeder Patient hat ein gesetzlich verankertes Recht auf Einsicht in seine vollständige Patientenakte. Hierzu zählen alle medizinischen Unterlagen, die im Zusammenhang mit der Behandlung erstellt wurden. Dazu gehören Arztbriefe, Befunde, Röntgenbilder, Laborergebnisse und Behandlungspläne.

Dieses Recht ist in § 301 SGB V geregelt: “Die Versicherten haben Anspruch auf Einsicht in ihre Abrechnungsunterlagen und die sie betreffenden medizinischen Unterlagen und auf eine Abschrift dieser Unterlagen.”

Umfang des Einsichtsrechts

Das Einsichtsrecht umfasst alle medizinischen Unterlagen, die der behandelnde Arzt geführt hat. Dabei sind allerdings die Aufzeichnungen zur Qualitätssicherung von der Einsichtnahme ausgenommen. Auch Unterlagen, die der ausschließlichen persönlichen Verfügung des Arztes unterliegen, müssen nicht offengelegt werden.

Vorgehen bei der Einsichtsnahme

Um Einsicht in die Patientenakte zu erhalten, muss der Patient einen schriftlichen Antrag an den behandelnden Arzt stellen. Der Arzt ist verpflichtet, dem Antrag innerhalb von drei Werktagen nachzugehen und die Einsichtnahme zu ermöglichen. Die Einsichtnahme kann in der Praxis des Arztes oder in einer anderen geeigneten Räumlichkeit erfolgen. Der Patient hat das Recht, bei der Einsichtnahme eine Vertrauensperson hinzuzuziehen.

Kosten der Einsichtnahme

Für die Einsichtnahme darf der Arzt keine Kosten verlangen. Allerdings können Kopien der Patientenakte kostenpflichtig sein. Die Kosten hierfür müssen angemessen sein und dürfen die tatsächlichen Auslagen nicht übersteigen.

Manipulationssichere Software

Ärzte sind gesetzlich verpflichtet, manipulationssichere Software zum Schutz elektronischer Akten zu verwenden. Dies soll verhindern, dass die Patientenakte unbefugt verändert oder gelöscht wird. Die Software muss den Anforderungen der Bundesärztekammer entsprechen.

Fazit

Das Recht auf Einsicht in die Patientenakte ist ein wichtiges Patientenrecht. Es ermöglicht den Patienten, ihre Behandlungsunterlagen einzusehen und sich über ihren Gesundheitszustand zu informieren. Der behandelnde Arzt ist verpflichtet, dem Einsichtsrecht nachzukommen und die Patientenakte manipulationssicher zu verwahren.