Ist Neurodermitis bakteriell?

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Neurodermitis ist komplex und entsteht durch ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren, darunter genetische Veranlagung. Staphylococcus aureus verschlimmert die Entzündung, doch die Haut beherbergt eine vielfältige Bakterienflora, deren genaue Rolle noch erforscht wird. Die Erkrankung ist somit nicht allein bakteriell bedingt.
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Ist Neurodermitis bakteriell? Die komplexe Rolle von Staphylococcus aureus

Neurodermitis, auch bekannt als atopisches Ekzem, ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die durch trockene, juckende und entzündete Hautstellen gekennzeichnet ist. Lange Zeit galt Staphylococcus aureus, ein Bakterium, das auf der Haut lebt, als Hauptursache für Neurodermitis. Neuere Forschungsergebnisse haben jedoch gezeigt, dass die Krankheit komplexer ist und durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht wird.

Staphylococcus aureus und Neurodermitis

Staphylococcus aureus ist ein Bakterium, das auf der Haut der meisten Menschen vorkommt. Bei Menschen mit Neurodermitis kann Staphylococcus aureus jedoch übermäßig wachsen und Entzündungen verstärken. Das Bakterium produziert Proteine, die die Immunreaktion der Haut auslösen und zu Juckreiz, Rötungen und Schwellungen führen.

Die Rolle anderer Faktoren

Während Staphylococcus aureus eine Rolle bei der Verschlimmerung von Neurodermitis spielt, ist die Erkrankung nicht allein bakteriell bedingt. Es gibt eine Vielzahl anderer Faktoren, die zur Entwicklung von Neurodermitis beitragen, darunter:

  • Genetische Veranlagung: Menschen mit einer Familienanamnese von Neurodermitis haben ein höheres Risiko, selbst die Erkrankung zu entwickeln.
  • Immunsystem: Das Immunsystem von Menschen mit Neurodermitis reagiert überempfindlich auf bestimmte Auslöser, die bei anderen Menschen keine Reaktion hervorrufen.
  • Umweltfaktoren: Bestimmte Umweltfaktoren wie Allergene (z. B. Staubmilben, Pollen), Reizstoffe (z. B. Seifen, Waschmittel) und Temperaturschwankungen können Neurodermitis-Schübe auslösen.
  • Hautschutzbarriere: Die Haut von Menschen mit Neurodermitis hat eine gestörte Hautschutzbarriere, die es Allergenen, Reizstoffen und Bakterien erleichtert, in die Haut einzudringen.

Die Hautflora und Neurodermitis

Die menschliche Haut beherbergt eine vielfältige Gemeinschaft von Mikroben, bekannt als Hautflora. Diese Mikroben spielen eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der Gesundheit der Haut, einschließlich des Schutzes vor Infektionen. Bei Menschen mit Neurodermitis ist die Hautflora jedoch gestört, was zu einem Ungleichgewicht zwischen “guten” und “schlechten” Bakterien führen kann.

Die genaue Rolle der Hautflora bei Neurodermitis ist noch nicht vollständig geklärt, aber Forscher glauben, dass sie zur Entzündung beitragen kann. Studien haben gezeigt, dass Menschen mit Neurodermitis eine verringerte Anzahl von Bakterien der Gattung Lactobacillus haben, die dafür bekannt sind, antientzündliche Eigenschaften zu besitzen.

Schlussfolgerung

Neurodermitis ist eine komplexe Erkrankung, die durch ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren entsteht, darunter genetische Veranlagung, Immunsystem, Umweltfaktoren und die Hautflora. Staphylococcus aureus kann die Entzündung bei Neurodermitis verschlimmern, ist aber nicht die alleinige Ursache. Die genaue Rolle der Hautflora bei der Erkrankung wird noch erforscht, aber es wird angenommen, dass sie eine Rolle beim Ungleichgewicht des Immunsystems und der Entstehung von Entzündungen spielt.