Was tun gegen chronische Neurodermitis?

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Grundpfeiler der Neurodermitis-Therapie:

  • Hautpflege: Regelmäßige Feuchtigkeitspflege und Vermeidung von Reizstoffen.
  • Medikamente: Entzündungshemmende Salben, Cremes oder Tabletten.
  • Lichttherapie: UV-Bestrahlung kann Juckreiz und Entzündungen lindern.
  • Psychotherapie: Stressbewältigung und Aufklärung über die Erkrankung.
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Chronische Neurodermitis: Ein ganzheitlicher Ansatz für mehr Lebensqualität

Die Diagnose chronische Neurodermitis, auch atopisches Ekzem genannt, kann für Betroffene und Angehörige eine Herausforderung darstellen. Die ständig wiederkehrenden, juckenden Ekzeme beeinträchtigen nicht nur das äußere Erscheinungsbild, sondern auch die Lebensqualität erheblich. Doch es gibt Hoffnung: Mit einem umfassenden und individuell angepassten Therapieansatz lässt sich die Erkrankung in den Griff bekommen und die Symptome deutlich reduzieren.

Was ist chronische Neurodermitis?

Neurodermitis ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die durch eine gestörte Hautbarriere, Entzündungsreaktionen und starken Juckreiz gekennzeichnet ist. Die Ursachen sind komplex und umfassen genetische Veranlagung, Umwelteinflüsse und eine Fehlregulation des Immunsystems. Typische Symptome sind:

  • Trockene, schuppige Haut: Die Haut verliert Feuchtigkeit und wird anfällig für Reizungen.
  • Juckreiz: Intensiver Juckreiz ist das Leitsymptom und führt häufig zu Kratzen, was die Haut weiter schädigt.
  • Ekzeme: Entzündete, gerötete Hautstellen, die nässen oder verkrusten können.
  • Hautverdickung (Lichenifikation): Durch chronisches Kratzen verdickt sich die Haut und wird ledrig.

Die Säulen der Neurodermitis-Therapie: Ein ganzheitlicher Ansatz

Die Behandlung der chronischen Neurodermitis ist ein Marathon, kein Sprint. Es ist wichtig, einen ganzheitlichen Ansatz zu verfolgen, der die verschiedenen Aspekte der Erkrankung berücksichtigt und individuell auf die Bedürfnisse des Patienten zugeschnitten ist.

1. Die Basis: Konsequente Hautpflege

Die richtige Hautpflege ist das A und O bei Neurodermitis. Ziel ist es, die geschädigte Hautbarriere zu reparieren und die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen.

  • Regelmäßiges Eincremen: Verwenden Sie mehrmals täglich rückfettende und feuchtigkeitsspendende Cremes oder Salben, idealerweise direkt nach dem Baden oder Duschen. Achten Sie auf Produkte ohne Duftstoffe, Konservierungsstoffe und andere potenziell reizende Inhaltsstoffe.
  • Milde Reinigung: Verwenden Sie pH-neutrale, seifenfreie Waschlotionen oder Ölbäder. Vermeiden Sie heißes Wasser und lange Bäder.
  • Vermeidung von Reizstoffen: Identifizieren und meiden Sie Triggerfaktoren, die Ihre Haut reizen, wie z.B. bestimmte Waschmittel, Kosmetika, Wolle oder aggressive Reinigungsmittel.

2. Medikamentöse Therapie: Entzündungen gezielt bekämpfen

Je nach Schweregrad der Neurodermitis kommen verschiedene Medikamente zum Einsatz:

  • Topische Kortikosteroide (Kortison-Cremes): Wirken entzündungshemmend und lindern Juckreiz. Sie sollten sparsam und nur kurzzeitig auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen werden.
  • Topische Calcineurin-Inhibitoren (Tacrolimus, Pimecrolimus): Stellen eine Kortison-freie Alternative dar und sind besonders für empfindliche Hautbereiche geeignet.
  • Systemische Medikamente (Tabletten, Injektionen): Bei schweren Verläufen können Immunsuppressiva oder Biologika eingesetzt werden, um die Entzündungsreaktionen im Körper zu unterdrücken.

3. Lichttherapie: Sonnenlicht als Therapie

Die UV-Bestrahlung der Haut kann entzündungshemmend wirken und den Juckreiz lindern. Die Lichttherapie sollte jedoch unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, um das Risiko von Hautschäden zu minimieren.

4. Psychologische Unterstützung: Stress bewältigen und Lebensqualität verbessern

Stress ist ein bekannter Triggerfaktor für Neurodermitis. Psychologische Beratung oder Entspannungstechniken können helfen, Stress zu reduzieren und den Umgang mit der Erkrankung zu erleichtern. Auch der Austausch mit anderen Betroffenen in Selbsthilfegruppen kann sehr hilfreich sein.

Zusätzliche Maßnahmen:

  • Allergie-Management: Bei nachgewiesenen Allergien sollten diese konsequent gemieden werden.
  • Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung kann das Immunsystem stärken und die Hautgesundheit unterstützen. Es gibt jedoch keine allgemeingültige Neurodermitis-Diät.
  • Kleidung: Tragen Sie lockere, atmungsaktive Kleidung aus Baumwolle. Vermeiden Sie kratzende Materialien wie Wolle.
  • Klima: Ein trockenes, kühles Klima kann die Symptome lindern.

Fazit:

Chronische Neurodermitis ist eine komplexe Erkrankung, die eine individuelle und umfassende Behandlung erfordert. Durch die Kombination von konsequenter Hautpflege, medikamentöser Therapie, Lichttherapie und psychologischer Unterstützung können Betroffene ihre Symptome deutlich reduzieren und ihre Lebensqualität verbessern. Wichtig ist, sich von einem erfahrenen Arzt beraten und begleiten zu lassen und einen Therapieplan zu entwickeln, der auf die persönlichen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Die aktive Auseinandersetzung mit der Erkrankung und die Bereitschaft, den Therapieplan konsequent umzusetzen, sind der Schlüssel zu einem besseren Leben mit Neurodermitis.