Ist Solarium entzündungshemmend?

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UV-Licht aus Solarien beeinflusst die Haut komplex. Bei Erkrankungen wie Psoriasis und Neurodermitis kann die gezielte Anwendung kurzfristige Linderung entzündlicher Prozesse bringen. Jedoch überwiegen langfristig die Risiken einer erhöhten Hautkrebsgefahr deutlich. Eine ärztliche Beratung ist unerlässlich.
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Solarium und Entzündungen: Scheinbare Linderung, reale Gefahr

Die Frage, ob Solarium entzündungshemmend wirkt, lässt sich nicht mit einem einfachen Ja oder Nein beantworten. Die komplexen Auswirkungen von UV-Licht auf die Haut machen die Sache deutlich komplizierter. Während eine kurzzeitige Linderung bei bestimmten Hautkrankheiten beobachtet werden kann, überwiegen die langfristigen Risiken bei Weitem.

Bei Erkrankungen wie Psoriasis (Schuppenflechte) und Neurodermitis (atopisches Ekzem) berichten Betroffene mitunter von einer kurzfristigen Verbesserung des Hautbildes nach der Bestrahlung mit UV-Licht im Solarium. Dieser Effekt beruht auf der Hemmung entzündlicher Prozesse in der Haut durch die UV-Strahlung. Die UV-B-Strahlung beeinflusst die Immunantwort und kann so die überschießende Entzündungsreaktion, die bei diesen Erkrankungen typisch ist, dämpfen. Dies führt zu einer Reduktion von Rötungen, Juckreiz und Schuppenbildung. Es handelt sich jedoch um eine rein symptomatische Behandlung, die die Grunderkrankung nicht bekämpft.

Der entscheidende Haken: Der positive, kurzfristige Effekt wird von erheblich schwerwiegenderen Langzeitfolgen überschattet. Die UV-Strahlung aus Solarien, selbst in geringen Dosen, schädigt die Haut irreparabel. Sie beschleunigt den Alterungsprozess, führt zu vorzeitiger Faltenbildung und erhöht das Risiko für Hautkrebs – einschließlich des besonders aggressiven malignen Melanoms – dramatisch. Dieses Risiko wird häufig unterschätzt und überwiegt den kurzfristigen Nutzen bei Weitem.

Kein Ersatz für medizinische Behandlung: Die Anwendung von Solarien zur Behandlung von entzündlichen Hauterkrankungen ist keine adäquate Therapie und ersetzt in keinem Fall eine ärztliche Behandlung. Dermatologinnen und Dermatologen verfügen über ein breites Spektrum an wirksamen und sicheren Therapiemöglichkeiten für Psoriasis und Neurodermitis. Diese reichen von topischen Cremes und Salben über Lichttherapie unter ärztlicher Aufsicht (Phototherapie) bis hin zu systemischen Medikamenten.

Fazit: Während UV-Licht aus Solarien einen kurzfristigen, entzündungshemmenden Effekt aufweisen kann, ist die Anwendung aus medizinischer Sicht nicht zu empfehlen. Das deutlich erhöhte Risiko für Hautkrebs und die Beschleunigung des Hautalterungsprozesses überwiegen den potenziellen Nutzen bei Weitem. Bei entzündlichen Hauterkrankungen sollte immer eine professionelle dermatologische Beratung und Behandlung in Anspruch genommen werden. Eine Eigenbehandlung mit Solarien ist gefährlich und kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.