Kann man beim Arzt anrufen und sagen, dass man eine Krankmeldung braucht?
Ob Patienten eine Krankschreibung nach telefonischer Beratung erhalten, liegt im Ermessen der Ärztin oder des Arztes. Dabei entscheiden medizinische Gesichtspunkte.
Krankschreibung am Telefon: Geht das überhaupt?
Die Frage, ob man beim Arzt anrufen und eine Krankschreibung verlangen kann, ist verständlich, aber die Antwort ist leider nicht einfach mit Ja oder Nein zu beantworten. Die gängige Praxis sieht vor, dass eine ärztliche Untersuchung in der Regel die Grundlage für eine Krankschreibung bildet. Ein Telefonat allein reicht in den meisten Fällen nicht aus.
Die Aussage „Ob Patienten eine Krankschreibung nach telefonischer Beratung erhalten, liegt im Ermessen der Ärztin oder des Arztes. Dabei entscheiden medizinische Gesichtspunkte” ist korrekt und bedarf einer genaueren Betrachtung. Die Ärztin oder der Arzt muss sich ein umfassendes Bild vom Gesundheitszustand des Patienten machen, um verantwortungsvoll entscheiden zu können. Dies umfasst in der Regel eine Anamnese (Krankengeschichte), eine körperliche Untersuchung und gegebenenfalls zusätzliche diagnostische Maßnahmen.
Wann kann eine telefonische Krankschreibung in Ausnahmefällen möglich sein?
In sehr seltenen Fällen kann eine telefonische Krankschreibung in Erwägung gezogen werden. Dies gilt beispielsweise bei:
- bereits bekannten Patienten: Wenn der Arzt den Patienten gut kennt und die Erkrankung aufgrund der Krankengeschichte und der beschriebenen Symptome eindeutig identifizierbar ist. Hierbei muss aber ein hohes Maß an Vertrauen zwischen Arzt und Patient bestehen.
- akuten, unkomplizierten Erkrankungen: Bei leichten, selbstlimitierenden Erkrankungen, deren Verlauf gut vorhersehbar ist (z.B. leichte Erkältung mit bekannten Symptomen bei einem ansonsten gesunden Patienten), könnte eine telefonische Beratung mit anschliessender Krankschreibung in Ausnahmefällen akzeptabel sein.
- technischen Möglichkeiten: Die Nutzung von Telemedizin-Angeboten kann die Erhebung der notwendigen Informationen erleichtern. Video-Konsultationen ermöglichen dem Arzt einen besseren Eindruck vom Zustand des Patienten.
Warum ist eine persönliche Untersuchung in der Regel notwendig?
Eine persönliche Untersuchung ist unerlässlich, um:
- die Diagnose zu sichern: Telefonisch können Symptome leicht fehlinterpretiert werden. Eine persönliche Untersuchung ermöglicht eine differenzialdiagnostische Abklärung und schließt schwerwiegendere Erkrankungen aus.
- den Schweregrad der Erkrankung einzuschätzen: Die Arbeitsunfähigkeit muss durch den Arzt objektiv beurteilt werden. Dies ist telefonisch nur unzureichend möglich.
- die Therapie zu planen: Eine adäquate Therapie kann nur auf Basis einer umfassenden Untersuchung festgelegt werden.
- die rechtliche Absicherung zu gewährleisten: Eine Krankschreibung ohne ausreichende medizinische Grundlage kann rechtliche Konsequenzen für den Arzt haben.
Fazit:
Während eine telefonische Krankschreibung in absolut Ausnahmefällen möglich ist, sollte man grundsätzlich einen persönlichen Arztbesuch erwarten. Es ist im Interesse des Patienten, eine korrekte Diagnose zu erhalten und die bestmögliche Behandlung zu gewährleisten. Ein Anruf beim Arzt zur Schilderung der Symptome ist immer sinnvoll, um einen Termin zu vereinbaren und die Notwendigkeit eines persönlichen Besuchs zu besprechen. Die Entscheidung für oder gegen eine telefonische Krankschreibung liegt allein in der Verantwortung des Arztes.
#Anruf#Arzt#KrankmeldungKommentar zur Antwort:
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