Sind 25 Krankheitstage viel?

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Die Anzahl der Krankheitstage, die ein Arbeitgeber hinnehmen muss, ist begrenzt. Bis zu 30 Krankheitstage pro Jahr sind üblich. Mehr als 6 Wochen Ausfall gelten in der Regel als unzumutbar und gefährden den Arbeitsplatz. Eine individuelle Absprache mit dem Arbeitgeber kann jedoch Ausnahmen ermöglichen.
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25 Krankheitstage: Viel oder wenig? Ein differenzierter Blick

Die Frage, ob 25 Krankheitstage im Jahr viel oder wenig sind, lässt sich nicht pauschal beantworten. Sie hängt stark von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Art der Tätigkeit, die individuelle gesundheitliche Situation des Mitarbeiters und die Unternehmensrichtlinien. Ein starres Urteil ist daher irreführend.

Während 25 Krankheitstage zunächst oberflächlich betrachtet über dem Durchschnitt von etwa 20 Krankheitstagen pro Jahr in vielen Branchen liegen, ist die reine Anzahl an sich wenig aussagekräftig. Wurden diese Tage durch eine einzige, langwierige Erkrankung verursacht, etwa eine schwere Operation mit anschliessender Reha, stellt sich die Situation anders dar als bei häufigem, kurzfristigem Ausfall aufgrund von Erkältungen oder grippalen Infekten.

Der Kontext ist entscheidend:

  • Art der Tätigkeit: Ein körperlich sehr anstrengender Beruf, der ein höheres Risiko für Verletzungen oder Überlastung mit sich bringt, kann mit einer höheren Anzahl an Krankheitstagen einhergehen. Gleiches gilt für Berufe mit hohem Stresslevel, die die psychische Gesundheit belasten. Im Büroalltag hingegen könnten 25 Krankheitstage schon auffällig sein.

  • Dauer der Erkrankung: Wenige, längere Ausfallzeiten sind meist leichter zu handhaben als viele kurze. Ein Arbeitgeber kann besser auf eine längere Abwesenheit vorbereiten und Vertretungen organisieren, als auf ständig wechselnde kurzfristige Ausfälle reagieren zu müssen.

  • Vorerkrankungen: Bestehende chronische Erkrankungen oder Behinderungen können zu einer höheren Anzahl an Krankheitstagen führen und müssen vom Arbeitgeber berücksichtigt werden. Eine offene und ehrliche Kommunikation ist hier unerlässlich.

  • Unternehmenspolitik: Die firmeninterne Regelung zum Umgang mit Krankheitstagen spielt eine entscheidende Rolle. Gibt es ein betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM)? Wie wird mit langfristigen Erkrankungen umgegangen? Eine klare und transparente Regelung schafft Sicherheit für beide Seiten.

Grenzen der Zumutbarkeit:

Generell gilt: Eine ununterbrochene Abwesenheit von mehr als sechs Wochen stellt für viele Arbeitgeber eine erhebliche Belastung dar. Dies kann zu Schwierigkeiten in der Arbeitsorganisation und zu Produktivitätsverlusten führen. Eine solch lange Ausfallzeit erfordert in der Regel eine intensive Abstimmung mit dem Arbeitgeber, möglicherweise unter Einbeziehung des BEM. Eine Kündigung aufgrund von Krankheit ist nur unter strengen Voraussetzungen rechtlich zulässig.

Fazit:

25 Krankheitstage sind nicht per se “viel” oder “wenig”. Eine differenzierte Betrachtung unter Berücksichtigung der oben genannten Faktoren ist notwendig. Offene Kommunikation zwischen Mitarbeiter und Arbeitgeber, idealerweise frühzeitig im Krankheitsfall, ist der Schlüssel für eine konstruktive Lösung. Ein vertrauensvolles Verhältnis und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit tragen wesentlich dazu bei, einen für beide Seiten akzeptablen Umgang mit Krankheitstagen zu finden. Im Zweifelsfall sollte rechtlicher Rat eingeholt werden.