Soll man sich bei Fieber warm halten?

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Fieber ist ein Zeichen des Körpers, um Krankheitserreger zu bekämpfen. Deshalb ist es wichtig, dem Körper die bestmöglichen Bedingungen für die Genesung zu schaffen. Dazu gehört ausreichend Flüssigkeit und Ruhe, während die Füße und der restliche Körper warm gehalten werden.
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Warm halten bei Fieber – Freund oder Feind? Ein differenzierter Blick

Fieber ist ein natürlicher Abwehrmechanismus unseres Körpers gegen Infektionen. Es signalisiert, dass das Immunsystem aktiv Krankheitserreger bekämpft. Die gängige Empfehlung, sich bei Fieber warm zu halten, wird oft als Selbstverständlichkeit hingenommen, doch die Frage, ob diese Empfehlung immer zutrifft und welche Nuancen zu beachten sind, verdient eine genauere Betrachtung.

Die These, dass Wärme die Immunabwehr unterstützt, basiert auf der Annahme, dass eine erhöhte Körpertemperatur die Vermehrung von Viren und Bakterien hemmt und gleichzeitig die Aktivität der Immunzellen steigert. Ein warmer Körper kann tatsächlich dazu beitragen, dass sich der Körper auf die Bekämpfung der Infektion konzentrieren kann, anstatt Energie in die Wärmeregulierung investieren zu müssen. Die Wärme kann ein Gefühl der Geborgenheit und Entspannung vermitteln, was ebenfalls zur Genesung beiträgt.

Allerdings ist die pauschale Empfehlung “warm halten” kritisch zu sehen. Ein entscheidender Faktor ist die individuelle Schmerzempfindung und der allgemeine Zustand des Betroffenen. Fühlt sich jemand bei mäßigem Fieber (bis ca. 38,5°C) wohl und angenehm warm eingehüllt, dann kann dies durchaus sinnvoll sein. Eine zusätzliche Wärmflasche an den Füßen kann das Wohlbefinden zusätzlich steigern. Wichtig ist jedoch, nicht zu überhitzen. Schwitzen ist ein Zeichen dafür, dass der Körper zu viel Wärme produziert. In solchen Fällen sollte die Wärmezufuhr reduziert oder ganz eingestellt werden.

Bei höherem Fieber (über 38,5°C) kann das Wärmegefühl bereits unangenehm sein. Hier steht die Kühlung im Vordergrund. Kühle Umschläge an Hals, Achseln und Leisten helfen, die Körpertemperatur zu senken und den Kreislauf zu entlasten. Das Gefühl der Überhitzung kann die Genesung eher behindern als fördern.

Zusätzlich zum Thema Wärme spielen weitere Faktoren eine entscheidende Rolle:

  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Fieber führt zu Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen. Genügend Wasser, Tee oder klare Brühe sind essentiell, um die Dehydrierung zu vermeiden.
  • Ruhe: Der Körper braucht seine Energie für die Immunabwehr. Ausreichend Schlaf und Ruhephasen sind unerlässlich.
  • Medikamente: Fiebersenkende Medikamente (Antipyretika) können bei hohem Fieber und starkem Unwohlsein eingesetzt werden. Die Entscheidung hierfür sollte jedoch immer mit einem Arzt oder Apotheker abgestimmt werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Frage, ob man sich bei Fieber warm halten sollte, lässt sich nicht pauschal beantworten. Es kommt auf den individuellen Zustand, die Höhe des Fiebers und das subjektive Empfinden an. Ein wohliges Wärmegefühl kann unterstützend wirken, jedoch sollte eine Überhitzung unbedingt vermieden werden. Bei hohem Fieber und Unwohlsein steht die Kühlung im Vordergrund. Zusätzlich zu den Maßnahmen zur Temperaturregulierung sind ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Ruhe und gegebenenfalls fiebersenkende Medikamente entscheidend für eine schnelle Genesung. Im Zweifelsfall sollte immer ein Arzt konsultiert werden.