Warum kein Fencheltee bei Neugeborenen?

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Wegen des natürlich enthaltenen Estragols wird von Fencheltee für Neugeborene abgeraten. Neuere Forschungen deuten darauf hin, dass hohe Mengen Estragol gesundheitsschädlich sein können.

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Fencheltee und Neugeborene: Warum Vorsicht geboten ist

Fencheltee wird traditionell als Mittel gegen Blähungen und Koliken eingesetzt. Für Erwachsene und ältere Kinder kann er wohltuend sein. Bei Neugeborenen hingegen sollte man jedoch dringend auf seinen Konsum verzichten. Der Grund dafür liegt in der Zusammensetzung des Tees, genauer gesagt im enthaltenen Estragol.

Estragol ist ein ätherisches Öl, das Fenchel seinen charakteristischen Geschmack verleiht. Während kleine Mengen Estragol in der Regel unbedenklich sind, besteht bei Neugeborenen aufgrund ihres noch unreifen Stoffwechsels und ihrer geringeren Körpermasse ein höheres Risiko für negative Auswirkungen. Neuere Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass hohe Konzentrationen von Estragol potenziell leberschädigend und sogar krebserregend wirken können, wenngleich die Forschung hier noch nicht abschließend ist und die notwendigen Mengen für eine Schädigung noch genauer bestimmt werden müssen.

Das Problem der Dosierung: Die Konzentration von Estragol in Fencheltee kann stark variieren, abhängig von der Qualität des verwendeten Fenchels und der Zubereitung des Tees. Eine exakte Dosierung für Neugeborene ist daher kaum möglich. Selbst eine scheinbar kleine Menge an Tee könnte zu einer für das Baby zu hohen Estragol-Konzentration führen. Das Risiko einer Überdosierung ist bei Neugeborenen besonders hoch, da sie im Verhältnis zu ihrem Gewicht eine größere Menge an Tee zu sich nehmen müssten, um den erwünschten Effekt zu erzielen.

Alternativen zu Fencheltee: Bei kolikartigen Beschwerden bei Neugeborenen gibt es sanftere und sicherere Alternativen. Oft hilft schon eine Bauchmassage, das Anlegen an die Brust (bei gestillten Babys), Körperkontakt und das Tragen im Tragetuch. In schwereren Fällen sollte immer ein Arzt oder eine Hebamme konsultiert werden. Diese können die Ursachen der Beschwerden abklären und gegebenenfalls weitere Maßnahmen empfehlen. Eine Selbstmedikation mit Fencheltee oder anderen Kräutern ist bei Neugeborenen unbedingt zu vermeiden.

Fazit: Obwohl Fencheltee für Erwachsene und ältere Kinder als hilfreich angesehen werden kann, sollte er bei Neugeborenen aufgrund des potenziellen Risikos durch Estragol nicht eingesetzt werden. Die Risiken überwiegen bei dieser Altersgruppe deutlich die potenziellen Vorteile. Bei Beschwerden sollten Eltern immer ärztlichen Rat suchen und auf bewährte, sichere Methoden zur Linderung von Koliken und Blähungen zurückgreifen. Die Gesundheit des Babys steht an erster Stelle.