Warum wird der Körper beim schlafen warm?

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Tiefschlaf senkt die Körperkerntemperatur leicht ab, wodurch eine ausgeglichene Wärmeverteilung entsteht. Diese natürliche Regulation ist essentiell für erholsamen Schlaf. Eine Störung dieses Prozesses führt zu nächtlichem Schwitzen und beeinträchtigt die Schlafqualität.
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Warum wird uns beim Einschlafen warm, obwohl die Körpertemperatur sinkt?

Wir alle kennen das Gefühl: Beim Einschlafen breitet sich eine wohlige Wärme im Körper aus, die uns in den Schlaf wiegt. Paradoxerweise sinkt dabei unsere Körperkerntemperatur. Wie passt das zusammen? Der Schlüssel zum Verständnis liegt im komplexen Zusammenspiel von Thermoregulation, Schlafphasen und dem vegetativen Nervensystem.

Während der Tiefschlafphase, die für die Erholung besonders wichtig ist, senkt der Körper tatsächlich seine Kerntemperatur um etwa 0.5 bis 1 Grad Celsius ab. Dieser Temperaturabfall ist Teil des natürlichen Schlaf-Wach-Zyklus und wird vom Hypothalamus, unserem körpereigenen Thermostaten, gesteuert. Doch warum empfinden wir dann gerade beim Einschlafen, also vor dem Erreichen des Tiefschlafs, Wärme?

Der scheinbare Widerspruch erklärt sich durch die Veränderungen in der peripheren Durchblutung. Um die Kerntemperatur zu senken, erweitert der Körper die Blutgefäße in der Haut, insbesondere in den Händen und Füßen. Das warme Blut strömt aus dem Körperkern in die Peripherie, wodurch die Hauttemperatur ansteigt und wir ein Wärmegefühl empfinden. Diese Wärmeabgabe an die Umgebung ist essentiell für die effektive Abkühlung des Körperkerns.

Man könnte es sich wie einen Heizkörper vorstellen: Um die Raumtemperatur zu senken, muss die Heizung die Wärme an die Umgebung abgeben. Ähnlich verhält es sich mit unserem Körper: Er gibt Wärme über die Haut an die Umgebung ab, um die Kerntemperatur zu senken und optimale Bedingungen für den Tiefschlaf zu schaffen.

Eine Störung dieses fein abgestimmten Prozesses kann zu Problemen führen. Wenn die Wärmeabgabe beispielsweise durch zu warme Bettdecken oder eine hohe Raumtemperatur behindert wird, kann der Körper die Kerntemperatur nicht ausreichend senken. Die Folge sind nächtliches Schwitzen, unruhiger Schlaf und eine Beeinträchtigung der Schlafqualität.

Zusätzlich spielt das vegetative Nervensystem eine Rolle. Beim Einschlafen wechselt der Körper vom sympathischen, dem aktiven Teil, zum parasympathischen Nervensystem, das für Ruhe und Erholung zuständig ist. Dieser Wechsel kann ebenfalls zu einer Erweiterung der Blutgefäße und dem damit verbundenen Wärmegefühl beitragen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Wärmegefühl beim Einschlafen ein Zeichen der natürlichen Thermoregulation des Körpers ist und nicht im Widerspruch zur Absenkung der Kerntemperatur steht. Die Erweiterung der peripheren Blutgefäße ermöglicht die Wärmeabgabe an die Umgebung und bereitet den Körper optimal auf den erholsamen Tiefschlaf vor. Ein Verständnis dieser Prozesse hilft, die Bedeutung einer optimalen Schlafumgebung zu erkennen und nächtlichem Schwitzen effektiv vorzubeugen.