Was entzündet sich, wenn man keine Mandeln mehr hat?

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Nach Entfernung der Gaumenmandeln steigt das Risiko einer Seitenstrangangina. Ohne den Schutzwall der Mandeln haben Erreger leichteres Spiel, in den Rachenraum einzudringen und Entzündungen auszulösen. Auch die Art der Atmung beeinflusst die Anfälligkeit: Eine korrekte Atemtechnik kann präventiv wirken.

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Leben ohne Mandeln: Was entzündet sich, wenn der Schutzwall fehlt?

Die Gaumenmandeln, Teil des lymphatischen Rachenrings, spielen eine wichtige Rolle in der Immunabwehr. Ihre Entfernung, die Tonsillektomie, kann zwar bei chronischen oder wiederkehrenden Mandelentzündungen Linderung verschaffen, birgt aber auch das Risiko, dass sich andere Bereiche des Rachenraums entzünden. Was passiert also, wenn die Mandeln fehlen und welche Rolle spielt die Atmung?

Nach einer Tonsillektomie ist der Rachenraum anfälliger für Infektionen. Der Wegfall der Mandeln, die als erste Verteidigungslinie gegen eindringende Krankheitserreger fungierten, erhöht das Risiko einer Seitenstrangangina. Diese Entzündung der Seitenstränge, des lymphatischen Gewebes im Rachen, kann ähnliche Symptome wie eine Mandelentzündung hervorrufen, beispielsweise Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und Fieber. Die Seitenstränge übernehmen gewissermaßen die Funktion der Mandeln und versuchen, die Erreger abzuwehren. Da sie jedoch nicht so effektiv sind wie die Mandeln, kann es häufiger zu Entzündungen kommen.

Neben der Seitenstrangangina können auch andere Infektionen des Rachenraums, wie Pharyngitis (Rachenentzündung) oder Laryngitis (Kehlkopfentzündung), auftreten. Die Schleimhäute sind ungeschützter und anfälliger für virale oder bakterielle Angriffe.

Ein oft unterschätzter Faktor ist die Atmung. Wer überwiegend durch den Mund atmet, trocknet die Rachenschleimhäute aus. Diese Trockenheit schwächt die lokale Immunabwehr und begünstigt das Eindringen von Krankheitserregern. Eine korrekte Nasenatmung hingegen befeuchtet und filtert die Atemluft, wärmt sie an und schützt so die Schleimhäute. Sie kann daher präventiv wirken und das Risiko von Rachenentzündungen reduzieren.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Entfernung der Mandeln zwar bei bestimmten Indikationen sinnvoll sein kann, aber auch die Anfälligkeit für andere Rachenentzündungen erhöht. Besonders wichtig ist nach einer Tonsillektomie die Stärkung des Immunsystems durch eine gesunde Lebensweise, ausreichend Schlaf und eine ausgewogene Ernährung. Zudem sollte auf eine korrekte Nasenatmung geachtet werden, um die Rachenschleimhäute zu schützen und das Risiko von Infektionen zu minimieren. Bei anhaltenden Beschwerden oder wiederkehrenden Entzündungen sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden.