Was kann man bei der Blutabnahme alles feststellen?

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Ein Blutbild liefert wichtige Informationen über den Gesundheitszustand. Es erlaubt die Diagnose von Anämien, Infektionen, Entzündungen und Blutgerinnungsstörungen. Darüber hinaus lassen sich durch die Analyse von Blutwerten Hinweise auf Erkrankungen der Leber, Nieren und Schilddrüse erhalten.
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Ein Blick ins Blut: Was verrät die Blutabnahme über unsere Gesundheit?

Die Blutabnahme ist ein grundlegendes Verfahren in der medizinischen Diagnostik. Sie liefert wertvolle Einblicke in den Gesundheitszustand und ermöglicht die frühzeitige Erkennung von Erkrankungen. Doch was genau kann man aus einer Blutprobe herauslesen? Dieser Artikel beleuchtet die vielfältigen Informationen, die ein Blutbild liefern kann, und erklärt, warum es weit mehr als nur ein Routinecheck ist.

Ein Standard-Blutbild umfasst in der Regel die Bestimmung verschiedener Parameter, die in drei Hauptgruppen unterteilt werden können:

1. Blutzellen:

  • Rote Blutkörperchen (Erythrozyten): Sie transportieren Sauerstoff im Körper. Eine verringerte Anzahl oder eine veränderte Form kann auf Anämie, Eisenmangel oder Vitamin-B12-Mangel hinweisen.
  • Weiße Blutkörperchen (Leukozyten): Sie sind Teil des Immunsystems und bekämpfen Infektionen. Erhöhte Werte deuten auf eine Infektion oder Entzündung hin, während niedrige Werte auf eine Immunschwäche hindeuten können. Die Differenzierung der verschiedenen Leukozyten-Subtypen (z.B. Neutrophile, Lymphozyten, Monozyten, Eosinophile, Basophile) liefert weitere diagnostische Hinweise.
  • Blutplättchen (Thrombozyten): Sie sind für die Blutgerinnung verantwortlich. Zu wenige Thrombozyten erhöhen das Blutungsrisiko, zu viele können zu Thrombosen führen.

2. Blutchemie:

Hier werden verschiedene Substanzen im Blutserum analysiert, die Hinweise auf die Funktion verschiedener Organe geben:

  • Leberwerte (z.B. GOT, GPT, Gamma-GT): Erhöhte Werte können auf Leberschäden, Hepatitis oder Gallenwegserkrankungen hinweisen.
  • Nierenwerte (z.B. Kreatinin, Harnstoff): Sie geben Auskunft über die Nierenfunktion. Erhöhte Werte können ein Zeichen für eine Niereninsuffizienz sein.
  • Blutzucker: Ein wichtiger Parameter für die Diagnose und Überwachung von Diabetes mellitus.
  • Elektrolyte (z.B. Natrium, Kalium, Chlorid): Sie spielen eine wichtige Rolle für den Wasserhaushalt und die Nervenfunktion. Ungleichgewichte können verschiedene Ursachen haben, wie z.B. Dehydration oder Nierenerkrankungen.
  • Lipide (z.B. Cholesterin, Triglyceride): Erhöhte Werte sind Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

3. Spezielle Bluttests:

Neben dem Standard-Blutbild gibt es eine Vielzahl weiterer Bluttests, die gezielt zur Diagnose bestimmter Erkrankungen eingesetzt werden können, zum Beispiel:

  • Hormone (z.B. Schilddrüsenhormone, Geschlechtshormone): Hormonelle Ungleichgewichte können vielfältige Symptome verursachen.
  • Tumormarker: Sie können Hinweise auf das Vorhandensein von Tumoren geben, sind aber nicht immer eindeutig.
  • Autoantikörper: Sie spielen eine Rolle bei Autoimmunerkrankungen.
  • Gerinnungsparameter: Sie liefern detaillierte Informationen über die Blutgerinnung.

Die Interpretation der Blutwerte sollte immer durch einen Arzt erfolgen, da die Ergebnisse im Kontext der individuellen Krankengeschichte und anderer Untersuchungsergebnisse betrachtet werden müssen. Ein einzelner abweichender Wert ist nicht zwangsläufig ein Zeichen für eine schwere Erkrankung. Die Blutabnahme ist ein wichtiges Instrument zur Früherkennung und ermöglicht durch gezielte Diagnostik eine rechtzeitige und effektive Behandlung.