Was passiert bei Unterkühlung im Wasser?

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Wasserunterkühlung unter 30°C führt oft zu Bewusstlosigkeit. Schnelle, horizontale Bergung ist entscheidend, um einen Rettungskollaps zu verhindern. Thermische Schocks und Kreislaufprobleme drohen.
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Die unterschätzte Gefahr: Unterkühlung im Wasser

Unterkühlung im Wasser ist eine unterschätzte Gefahr, die selbst bei scheinbar milden Wassertemperaturen schnell lebensbedrohlich werden kann. Im Gegensatz zur Unterkühlung an Land, wo der Körper durch Luft gekühlt wird, verläuft die Unterkühlung im Wasser deutlich schneller und aggressiver. Dies liegt an der wesentlich höheren Wärmeübertragungsrate von Wasser im Vergleich zu Luft. Schon Wassertemperaturen unter 30°C können innerhalb weniger Minuten zu kritischen Kreislaufproblemen und Bewusstlosigkeit führen, wobei die tatsächliche Zeit bis zum Eintritt der Bewusstlosigkeit stark von individuellen Faktoren wie Körperkonstitution, Fettanteil und vorheriger körperlicher Anstrengung abhängt.

Der thermische Schock – der erste Schlag:

Der erste Effekt beim Eintauchen in kaltes Wasser ist der thermische Schock. Dieser führt zu einer reflektorischen Atemstillung und einem rasanten Anstieg des Herzschlags. Die Blutgefäße in der Haut verengen sich, um den Wärmeverlust zu minimieren, was jedoch gleichzeitig die Durchblutung der Extremitäten einschränkt. Dieser initiale Schockzustand kann bereits zu Orientierungslosigkeit und Panik führen – zwei Faktoren, die die Überlebenschancen drastisch reduzieren.

Der Kreislauf kollabiert – eine fatale Kettenreaktion:

Mit fortschreitender Unterkühlung kommt es zu einem Abfall der Körperkerntemperatur. Der Körper versucht, die lebenswichtigen Organe zu schützen, indem er die Durchblutung der Extremitäten weiter einschränkt. Dies führt zu einem Kreislaufkollaps, der sich durch zunehmende Schwäche, Verwirrtheit, Verlangsamung der Reaktionen und schließlich Bewusstlosigkeit manifestiert. Die Kälte beeinträchtigt zudem die Muskelkoordination, was das Schwimmen und das Festhalten an Hilfsmitteln erschwert oder unmöglich macht. Dieser Zustand, der oft als “Rettungskollaps” bezeichnet wird, ist besonders tückisch, da die Betroffenen trotz Bewusstlosigkeit noch teilweise schwimmfähig sein können, was zu einer verzögerten Rettung führen kann.

Schnelle und horizontale Bergung ist lebensrettend:

Im Falle einer Wasserunterkühlung zählt jede Sekunde. Eine schnelle und horizontale Bergung aus dem Wasser ist von entscheidender Bedeutung. Das bedeutet, den Betroffenen nicht hochziehen, sondern ihn möglichst flach aus dem Wasser zu bergen, um einen weiteren Wärmeverlust zu vermeiden. Die horizontale Position minimiert den Blutdruckabfall und schützt vor einem weiteren Kreislaufschock. Anschließend ist es wichtig, den Betroffenen sofort trocken zu legen, ihn in warme Decken einzuwickeln und, wenn möglich, eine Wärmequelle zu schaffen (z.B. mit Wärmefolien). Eine professionelle medizinische Versorgung sollte umgehend erfolgen.

Prävention ist besser als jede Rettung:

Um das Risiko einer Wasserunterkühlung zu minimieren, ist es essentiell, die Wassertemperatur vor dem Eintauchen zu überprüfen und sich entsprechend zu kleiden. Ein Neoprenanzug bietet einen effektiven Schutz. Darüber hinaus sollte man sich der eigenen Grenzen bewusst sein und nie alleine ins Wasser gehen. Ein zuverlässiger Begleiter kann im Notfall lebensrettend sein. Die Kenntnis der Symptome einer Unterkühlung und das Wissen um die richtige Vorgehensweise bei einem Notfall sind ebenfalls unerlässlich.

Dieser Artikel betont die Schnelligkeit und die Bedeutung der horizontalen Rettung, um den gefährlichen Rettungskollaps zu verhindern. Dies unterscheidet ihn von vielen anderen Artikeln, die sich mehr auf die Symptome und die Ursachen der Unterkühlung konzentrieren.