Welche Hormontests gibt es?

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Hormonbestimmungen erfolgen meist über Blut- oder Speichelproben. Seltener, aber ebenfalls möglich, sind Analysen von Urin oder Blutplasma. Die Wahl der Methode hängt vom jeweiligen Hormon und der klinischen Fragestellung ab.
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Welche Hormontests gibt es? Ein Überblick über die Methoden der Hormonbestimmung

Die Hormonbestimmung im Blut, Speichel, Urin oder Plasma ist ein wichtiger Bestandteil der medizinischen Diagnostik. Sie liefert wertvolle Informationen über die Funktion verschiedener Organe und hilft bei der Diagnose und Behandlung einer Vielzahl von Erkrankungen. Doch welche Tests gibt es, und wann wird welcher eingesetzt? Die Auswahl der Methode ist entscheidend und hängt von mehreren Faktoren ab, darunter das zu untersuchende Hormon, die gewünschte Genauigkeit des Ergebnisses, der klinische Verdacht und der Komfort für den Patienten.

Blutuntersuchungen: Die häufigste Methode zur Hormonbestimmung ist die Blutentnahme. Diese erlaubt die Messung eines breiten Spektrums an Hormonen und bietet im Allgemeinen die höchste Genauigkeit. Die Blutprobe wird meist aus einer Vene entnommen und in einem speziell vorbereiteten Röhrchen aufbewahrt, um den Abbau der Hormone zu verhindern. Die benötigte Blutmenge variiert je nach Test und Labor. Blutuntersuchungen eignen sich besonders gut für die Bestimmung von Hormonen, die im Blut in relativ hohen Konzentrationen vorkommen.

Speicheltests: Speicheltests gewinnen zunehmend an Bedeutung, da sie weniger invasiv sind und die Probennahme bequem zu Hause durchgeführt werden kann. Sie eignen sich besonders für die Bestimmung von Steroidhormonen wie Cortisol, Östrogen und Testosteron. Die Konzentration dieser Hormone im Speichel spiegelt oft die im Blut wider, jedoch nicht immer in direkter Proportion. Die Genauigkeit kann im Vergleich zur Blutuntersuchung geringer sein, und einige Hormone sind im Speichel nur in sehr geringen Konzentrationen vorhanden, was die Messgenauigkeit einschränkt. Speicheltests sind ideal für die Überwachung von Hormonspiegeln über einen längeren Zeitraum.

Urinuntersuchungen: Urinproben werden seltener zur Hormonbestimmung verwendet, da die Konzentration der Hormone im Urin stark schwankt und von der Flüssigkeitszufuhr abhängt. Sie eignen sich jedoch für die Bestimmung von Hormonen, die im Urin in höherer Konzentration ausgeschieden werden, wie z.B. bestimmte Metaboliten von Steroidhormonen. Der Vorteil liegt in der einfachen Probengewinnung.

Plasmauntersuchungen: Blutplasma, der flüssige Anteil des Blutes nach Entfernung der Blutzellen, kann ebenfalls zur Hormonbestimmung verwendet werden. Diese Methode ähnelt der Blutuntersuchung, bietet aber in einigen Fällen Vorteile, besonders wenn die Analyse spezifischer Proteine im Blutserum von Interesse ist.

Welche Hormone werden getestet? Die Liste der Hormone, die bestimmt werden können, ist umfangreich und umfasst:

  • Schilddrüsenhormone (T3, T4, TSH): Zur Diagnose von Schilddrüsenerkrankungen.
  • Sexualhormone (Östrogen, Progesteron, Testosteron): Zur Abklärung von Fruchtbarkeitsstörungen, Menstruationsbeschwerden, Problemen in der Pubertät oder Andropause/Menopause.
  • Nebennierenrindenhormone (Cortisol, Aldosteron): Zur Diagnose von Cushing-Syndrom, Addison-Krankheit und anderen Erkrankungen der Nebennierenrinde.
  • Wachstumshormon (GH): Zur Diagnose von Wachstumsstörungen.
  • Insulin: Zur Diagnose von Diabetes mellitus.
  • Prolaktin: Zur Diagnose von Hyperprolaktinämie.

Fazit: Die Wahl des geeigneten Hormontests hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ein Arzt wird basierend auf der klinischen Fragestellung und dem zu untersuchenden Hormon die optimale Methode auswählen. Die hier beschriebenen Informationen dienen lediglich der allgemeinen Aufklärung und ersetzen nicht die Beratung durch einen medizinischen Fachmann. Nur ein Arzt kann die richtige Diagnose stellen und die geeignete Therapie empfehlen.