Welche Hormonwerte sind normal bei Frauen?

10 Sicht
Die Serum-SHBG-Konzentration variiert altersabhängig: Prämenopausal liegen die Normalwerte zwischen 34,3 und 147,7 nmol/l, postmenopausal zwischen 26,4 und 118,0 nmol/l. Exogene Hormone wie orale Kontrazeptiva oder Trijodthyronin beeinflussen diese Werte signifikant nach oben. Individuelle Schwankungen sind zu beachten.
Kommentar 0 mag

Hormonwerte bei Frauen: Ein komplexes Zusammenspiel

Die Frage nach “normalen” Hormonwerten bei Frauen ist nicht einfach zu beantworten. Hormone sind Botenstoffe, die zahlreiche Körperfunktionen steuern und in einem komplexen Netzwerk miteinander interagieren. Ihre Konzentrationen unterliegen natürlichen Schwankungen, abhängig von Alter, Menstruationszyklus, Lebensumständen und individuellen Faktoren. Daher gibt es keine starren Normalwerte, sondern eher Referenzbereiche, innerhalb derer die Werte meist liegen.

Dieser Artikel fokussiert auf das Sexualhormon-bindende Globulin (SHBG), ein wichtiges Protein im Hormonstoffwechsel. SHBG bindet Sexualhormone wie Testosteron und Östradiol im Blut und beeinflusst deren Verfügbarkeit für die Körperzellen. Die Interpretation der SHBG-Werte muss immer im Kontext der Gesamt-Sexualhormonlage erfolgen.

SHBG – Referenzbereiche und Einflussfaktoren:

Wie bereits erwähnt, schwankt die Serum-SHBG-Konzentration altersabhängig. Für prämenopausale Frauen liegt der Referenzbereich zwischen 34,3 und 147,7 nmol/l, während er bei postmenopausalen Frauen zwischen 26,4 und 118,0 nmol/l liegt. Diese Werte dienen als Orientierungshilfe, individuelle Abweichungen sind jedoch physiologisch und nicht per se behandlungsbedürftig.

Neben dem Alter beeinflussen verschiedene Faktoren den SHBG-Spiegel:

  • Medikamente: Die Einnahme von exogenen Hormonen, wie z.B. in oralen Kontrazeptiva (“Pille”) oder Schilddrüsenhormonen (z.B. Trijodthyronin), kann den SHBG-Wert signifikant erhöhen. Dies ist bei der Interpretation der Laborwerte zu berücksichtigen.
  • Körpergewicht: Übergewicht und Adipositas sind häufig mit niedrigeren SHBG-Werten assoziiert.
  • Lebererkrankungen: Chronische Lebererkrankungen können die SHBG-Produktion beeinträchtigen.
  • Schilddrüsenfunktion: Sowohl eine Über- als auch eine Unterfunktion der Schilddrüse können den SHBG-Spiegel beeinflussen.
  • Schwangerschaft: Während der Schwangerschaft steigt der SHBG-Wert deutlich an.

Wann ist eine Abklärung der Hormonwerte sinnvoll?

Bei Verdacht auf hormonelle Störungen, wie z.B. Zyklusunregelmäßigkeiten, unerfülltem Kinderwunsch, Akne, übermäßigem Haarwuchs (Hirsutismus) oder Symptomen der Wechseljahre, ist eine Hormonanalyse inklusive SHBG sinnvoll. Die Interpretation der Ergebnisse sollte jedoch immer durch einen erfahrenen Arzt erfolgen, der die individuellen Umstände und die Gesamtheit der Hormonwerte berücksichtigt. Isolierte Betrachtung einzelner Werte kann zu Fehlinterpretationen führen.

Fazit:

Die SHBG-Konzentration ist ein wichtiger Parameter im weiblichen Hormonhaushalt. Die Interpretation der Werte erfordert jedoch Fachkenntnisse und die Berücksichtigung individueller Einflussfaktoren. Bei Fragen oder Unsicherheiten bezüglich Ihrer Hormonwerte wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Ihre Ärztin.