Welches Organ wird von Neurodermitis befallen?
Neurodermitis, eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, beeinträchtigt nicht nur die Hautbarriere und verursacht Juckreiz, sondern kann auch innere Organe wie Verdauungstrakt, Atemwege und Lymphsystem in Mitleidenschaft ziehen.
Neurodermitis: Mehr als nur eine Hautkrankheit
Neurodermitis, auch atopische Dermatitis genannt, wird gemeinhin als eine Erkrankung der Haut verstanden. Tatsächlich manifestiert sie sich primär durch einen chronisch-entzündlichen Prozess der Haut, der sich in starkem Juckreiz, trockener, schuppiger Haut und Ekzemen äußert. Doch die Vorstellung, Neurodermitis sei “nur” eine Hauterkrankung, greift zu kurz. Die Erkrankung betrifft ein komplexes Zusammenspiel von Faktoren und kann weitreichendere Folgen haben, als oft angenommen.
Während die Haut das offensichtlich betroffene Organ ist und die Symptome dort deutlich sichtbar werden, zeigt sich immer mehr, dass Neurodermitis systemische Auswirkungen haben kann. Das bedeutet, dass andere Organe und Organsysteme involviert sein können, obwohl die Haut die primäre Manifestationsstätte bleibt. Der Zusammenhang ist komplex und die Forschung ist noch immer dabei, die genauen Mechanismen zu ergründen.
Es gibt Hinweise darauf, dass Neurodermitis die Funktion folgender Organe und Systeme beeinträchtigen kann:
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Verdauungstrakt: Eine gestörte Darmflora (Dysbiose) wird mit Neurodermitis in Verbindung gebracht. Entzündungsreaktionen im Darm können die Hautsymptome verstärken und umgekehrt. Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten treten bei Neurodermitis-Patienten häufiger auf.
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Atemwege: Ein erhöhtes Risiko für Asthma bronchiale und allergische Rhinitis (Heuschnupfen) ist bei Betroffenen deutlich nachgewiesen. Die zugrundeliegenden entzündlichen Prozesse scheinen miteinander verwandt zu sein. Die “atopische Marsch” genannte Hypothese beschreibt diese Zusammenhänge: Oft beginnt die atopische Erkrankung mit Neurodermitis im Säuglingsalter, gefolgt von Asthma im Kleinkindalter und Heuschnupfen im Schulalter.
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Lymphsystem: Das Lymphsystem spielt eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr. Bei Neurodermitis ist das Immunsystem dysreguliert, was zu einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen führen kann. Die Lymphknoten können vergrößert sein.
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Nervensystem: Der starke Juckreiz bei Neurodermitis beeinflusst den Schlaf und die psychische Gesundheit der Betroffenen deutlich. Dies kann zu Schlafstörungen, Depressionen und Angstzuständen führen. Die Haut selbst ist eng mit dem Nervensystem verbunden, und chronische Entzündungen können die Nervenfunktion beeinflussen.
Es ist wichtig zu betonen, dass nicht bei jedem Neurodermitis-Patienten alle diese Organe betroffen sind. Die Ausprägung der Symptome variiert stark. Der Schwerpunkt der Erkrankung liegt zwar auf der Haut, aber die potenziellen systemischen Auswirkungen sollten bei der Diagnose und Behandlung berücksichtigt werden. Eine ganzheitliche Betrachtungsweise, die Haut, Verdauungstrakt, Atemwege und die psychische Gesundheit umfasst, ist für eine effektive Therapie entscheidend. Dies beinhaltet oft eine Zusammenarbeit verschiedener Fachärzte wie Dermatologen, Gastroenterologen, Allergologen und Psychologen.
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