Wer darf die Pille nicht nehmen?

13 Sicht
Die Einnahme der Antibabypille ist nicht für jede Frau geeignet. Östrogene in der Kombinationspille beeinflussen Blutdruck und Gerinnung. Risikogruppen wie Frauen mit Thromboserisiko oder Diabetes benötigen eine individuelle Risiko-Nutzen-Bewertung.
Kommentar 0 mag

Die Antibabypille: Wer sollte sie nicht nehmen?

Die Antibabypille, ein weit verbreitetes und effektives Verhütungsmittel, ist nicht für jede Frau gleichermaßen geeignet. Obwohl sie für viele eine sichere und zuverlässige Methode darstellt, existieren verschiedene Risikofaktoren und gesundheitliche Bedingungen, die die Einnahme kontraindizieren oder zumindest eine sorgfältige Abwägung von Nutzen und Risiken erfordern. Die Entscheidung, die Pille zu nehmen, sollte immer in enger Abstimmung mit einem Gynäkologen oder Frauenarzt getroffen werden.

Absolute Kontraindikationen: In diesen Fällen ist die Einnahme der Pille strikt verboten:

  • Bestehende Thrombose oder Thromboembolie: Die in Kombinationspillen enthaltenen Östrogene erhöhen das Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln (Thrombosen). Bei bereits bestehenden Thrombosen, Lungenembolien oder anderen thromboembolischen Ereignissen ist die Einnahme daher absolut kontraindiziert. Auch eine familiäre Vorbelastung für Thrombosen stellt ein erhöhtes Risiko dar.
  • Schwere Lebererkrankungen: Die Leber spielt eine wichtige Rolle beim Abbau von Hormonen. Bei schweren Lebererkrankungen kann die Pille nicht richtig verstoffwechselt werden, was zu gefährlichen Nebenwirkungen führen kann.
  • Bösartige Tumore der Brust oder der Geschlechtsorgane (hormonabhängig): Die hormonelle Beeinflussung durch die Pille kann das Wachstum dieser Tumore begünstigen.
  • Migräne mit Aura: Migräne mit Aura, gekennzeichnet durch neurologische Ausfälle wie Sehstörungen, kann das Risiko eines Schlaganfalls erhöhen. Die Pille kann dieses Risiko zusätzlich steigern.
  • Schwangerschaft: Eine Schwangerschaft ist eine absolute Kontraindikation für die Einnahme der Antibabypille.
  • Stillzeit (in der Regel): Die in der Pille enthaltenen Hormone können in die Muttermilch übergehen und den Säugling beeinflussen. Die Entscheidung über die Einnahme während der Stillzeit muss individuell mit dem Arzt getroffen werden. Oftmals werden hormonfreie Verhütungsmethoden bevorzugt.
  • Bekannte Überempfindlichkeit gegen die Inhaltsstoffe der Pille: Allergische Reaktionen auf die Wirkstoffe oder sonstigen Bestandteile der Pille sind möglich und erfordern den Abbruch der Einnahme.

Relative Kontraindikationen: In diesen Fällen muss das Nutzen-Risiko-Verhältnis individuell abgewogen werden:

  • Bluthochdruck: Östrogene können den Blutdruck beeinflussen. Bei Bluthochdruck ist eine engmaschige Kontrolle notwendig.
  • Diabetes mellitus: Diabetes erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Pille kann dieses Risiko zusätzlich steigern.
  • Rauchen (besonders bei Frauen über 35 Jahren): Das Rauchen verstärkt das thromboembolische Risiko, das durch die Pille erhöht wird. Besonders bei Frauen über 35 Jahren wird von der Einnahme der Pille abgeraten.
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Bestehende Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen das Risiko für Komplikationen.
  • Erkrankungen der Gallenblase: Die Pille kann Gallensteine begünstigen.
  • Depressionen oder psychische Erkrankungen: Die hormonelle Umstellung kann psychische Beschwerden beeinflussen oder verstärken.

Fazit:

Die Entscheidung für oder gegen die Einnahme der Antibabypille ist eine sehr persönliche und sollte immer in enger Absprache mit einem Arzt erfolgen. Eine ausführliche Anamnese, die Erfassung aller relevanten Vorerkrankungen und Risikofaktoren sowie eine individuelle Risiko-Nutzen-Bewertung sind essentiell, um die Sicherheit und Gesundheit der Patientin zu gewährleisten. Es gibt viele alternative Verhütungsmethoden, die je nach individueller Situation besser geeignet sein können.