Wie viele Stunden nach dem Tauchen kann man nicht fliegen?

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Nach Tauchgängen ohne Dekompressionspflicht ist vor dem Fliegen eine Wartezeit von mindestens 18 Stunden einzuhalten. Bei Tauchgängen mit Dekompressionsstopps beträgt die Wartezeit mindestens 24 Stunden.

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Tauchen und Fliegen: Wie lange muss man warten? Ein umfassender Leitfaden

Tauchen ist ein faszinierendes Hobby, das uns in eine atemberaubende Unterwasserwelt entführt. Doch wer nach dem Tauchen in ein Flugzeug steigen möchte, sollte eine wichtige Regel beachten: die Wartezeit zwischen Tauchgang und Flug. Diese Wartezeit ist entscheidend, um das Risiko der Dekompressionskrankheit (DCS), auch bekannt als “Taucherkrankheit”, zu minimieren.

Warum ist die Wartezeit so wichtig?

Während des Tauchens nimmt der Körper Stickstoff aus der Atemluft auf. Je tiefer und länger der Tauchgang, desto mehr Stickstoff wird im Gewebe gespeichert. Beim Auftauchen wird dieser Stickstoff normalerweise langsam und sicher wieder abgeatmet. Der Druck in einem Flugzeug in Reiseflughöhe ist jedoch deutlich geringer als der Druck auf Meereshöhe. Dieser plötzliche Druckabfall kann dazu führen, dass sich der im Gewebe gelöste Stickstoff zu Blasen formt, die verschiedene Symptome der Dekompressionskrankheit verursachen können.

Die “goldenen” Regeln für die Wartezeit

Es gibt keine allgemeingültige Formel, die für jeden Tauchgang die perfekte Wartezeit angibt. Die empfohlenen Wartezeiten basieren auf jahrelanger Forschung und Erfahrung und dienen als Richtlinie, um das Risiko von DCS zu minimieren. Die empfohlenen Wartezeiten variieren je nach Organisation und Tauchgangsprofil, aber im Allgemeinen gelten folgende Richtlinien:

  • Einzeltauchgang ohne Dekompressionspflicht: Nach einem einzelnen Tauchgang innerhalb der Nullzeit (keine vorgeschriebenen Dekompressionsstopps) wird eine Wartezeit von mindestens 18 Stunden empfohlen.

  • Mehrtägige Tauchgänge oder wiederholte Tauchgänge: Nach mehrtägigen Tauchgängen oder wiederholten Tauchgängen innerhalb eines Tages wird eine Wartezeit von mindestens 18 Stunden empfohlen.

  • Tauchgänge mit Dekompressionspflicht: Nach Tauchgängen, die Dekompressionsstopps erfordern, sollte eine Wartezeit von mindestens 24 Stunden eingehalten werden. Einige Organisationen empfehlen sogar längere Wartezeiten von 48 Stunden oder mehr.

  • Für Berufstaucher oder Taucher mit speziellen Tauchprofilen: Sollten Sie als Berufstaucher tätig sein oder spezielle Tauchprofile (z.B. Trimix-Tauchgänge) durchführen, konsultieren Sie bitte Ihre spezifischen Tauchrichtlinien und die Empfehlungen Ihrer Tauchorganisation.

Faktoren, die die Wartezeit beeinflussen können:

Obwohl die oben genannten Richtlinien eine gute Grundlage bieten, gibt es eine Reihe von Faktoren, die die benötigte Wartezeit beeinflussen können:

  • Tiefe und Dauer des Tauchgangs: Je tiefer und länger der Tauchgang, desto mehr Stickstoff nimmt der Körper auf und desto länger dauert es, bis dieser wieder abgebaut ist.
  • Anzahl der Tauchgänge: Wiederholte Tauchgänge innerhalb kurzer Zeit erhöhen die Stickstoffbelastung des Körpers.
  • Tauchprofil: Tauchgänge mit schnellen Aufstiegen oder “Jojo-Profilen” (häufiges Auf- und Absteigen) können das Risiko der DCS erhöhen.
  • Individuelle Faktoren: Alter, Gewicht, Fitness, Dehydration, Alkoholkonsum und bestimmte medizinische Vorerkrankungen können die Anfälligkeit für DCS beeinflussen.
  • Höhenlage: Wenn Sie nach dem Tauchen nicht direkt fliegen, sondern zuerst in eine höhere Lage reisen, muss dies bei der Berechnung der Wartezeit berücksichtigt werden.

Zusätzliche Tipps für sicheres Tauchen und Fliegen:

  • Planen Sie Ihre Tauchgänge sorgfältig: Berücksichtigen Sie die empfohlenen Wartezeiten bei der Planung Ihrer Tauchferien.
  • Trinken Sie ausreichend Wasser: Dehydration kann das Risiko der DCS erhöhen.
  • Vermeiden Sie Alkohol vor und nach dem Tauchen: Alkohol kann die Stickstoffausscheidung beeinträchtigen und die Symptome der DCS verschlimmern.
  • Führen Sie einen Sicherheitsstopp durch: Ein Sicherheitsstopp von 3-5 Minuten auf 5 Metern Tiefe hilft, den Stickstoffabbau zu beschleunigen.
  • Verwenden Sie einen Tauchcomputer: Ein Tauchcomputer berechnet die Stickstoffbelastung des Körpers und gibt Empfehlungen für die Wartezeit.
  • Suchen Sie im Zweifelsfall medizinischen Rat: Wenn Sie nach dem Tauchen Symptome der DCS verspüren, suchen Sie umgehend einen Arzt oder eine Druckkammer auf.

Fazit:

Die Wartezeit zwischen Tauchgang und Flug ist ein entscheidender Faktor für die Sicherheit von Tauchern. Indem Sie die oben genannten Richtlinien befolgen und die individuellen Risikofaktoren berücksichtigen, können Sie das Risiko der Dekompressionskrankheit minimieren und Ihre Tauchferien sicher und unbeschwert genießen. Denken Sie daran: Sicherheit geht vor!