Wie viel Essig kommt ins Gießwasser?

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Gießwasser mit Essigzusatz belebt den Boden, versorgt ihn mit wichtigen Säuren und fördert so das Pflanzenwachstum. Die Anwendung sollte jedoch sparsam erfolgen: Eine geringe Menge Essig (1-2 EL auf 3 Liter Wasser) alle drei Monate reicht völlig aus, um Schäden zu vermeiden. Übermäßige Anwendung schadet den Pflanzen.

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Essig im Gießwasser: Fluch oder Segen für Ihre Pflanzen?

Die Idee, Essig ins Gießwasser zu geben, kursiert schon länger unter Hobbygärtnern. Die versprochene Belebung des Bodens und Förderung des Pflanzenwachstums klingt verlockend. Doch wie viel Essig ist wirklich nötig, und wann wird aus dem hilfreichen Helfer ein schädlicher Schädling? Eine pauschale Antwort gibt es nicht, denn die richtige Dosierung hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Die Vorteile von Essig im Gießwasser – in Maßen:

Essig, genauer gesagt Essigsäure, senkt den pH-Wert des Gießwassers. Alkalische Böden, die einen hohen pH-Wert aufweisen, können die Nährstoffaufnahme der Pflanzen behindern. Ein leicht angesäuerter Boden kann diese Blockade lösen und die Verfügbarkeit von Nährstoffen wie Eisen und Mangan verbessern. Besonders Pflanzen, die saure Böden bevorzugen (z.B. Hortensien, Rhododendren, Azaleen), können von einer gezielten, sparsamen Essiggabe profitieren. Darüber hinaus kann Essig dazu beitragen, Kalkablagerungen im Boden zu lösen.

Die Gefahren von zu viel Essig:

Hier lauert die entscheidende Falle. Essig ist eine starke Säure, und eine Überdosierung führt unweigerlich zu Schäden. Die Wurzeln werden verätzt, die Pflanze vertrocknet und stirbt schließlich ab. Auch die Bodenfauna, die für die Bodenstruktur und Nährstoffverfügbarkeit essentiell ist, wird geschädigt. Ein zu saurer Boden kann darüber hinaus die Nährstoffaufnahme negativ beeinflussen, da er die Verfügbarkeit anderer wichtiger Nährstoffe blockiert.

Die richtige Dosierung: Weniger ist mehr!

Die oft gegebene Empfehlung von 1-2 Esslöffeln Essig auf 3 Liter Wasser gilt als grober Richtwert. Dieser Wert sollte jedoch keinesfalls als fixiert betrachtet werden! Eine genaue Dosierung hängt von folgenden Faktoren ab:

  • pH-Wert des Bodens: Ein Bodentest gibt Aufschluss über den aktuellen pH-Wert. Nur bei nachweislich alkalischem Boden ist eine Essiggabe sinnvoll.
  • Art der Pflanze: Nicht jede Pflanze verträgt Essig im Gießwasser. Empfindliche Pflanzen sollten ganz darauf verzichten.
  • Wasserhärte: Hartes Wasser enthält mehr Kalk, der durch Essig neutralisiert werden muss. Bei weichem Wasser ist eine geringere Essigmenge ausreichend.
  • Art des Essigs: Essig aus Branntwein (Spirituseessig) ist am geeignetsten, da er weniger Zusätze enthält.

Empfehlung: Beginnen Sie mit einer deutlich geringeren Menge als empfohlen (z.B. 1 Teelöffel auf 3 Liter Wasser) und beobachten Sie die Reaktion Ihrer Pflanzen genau. Eine Verbesserung des Pflanzenwachstums sollte sichtbar werden. Bei negativen Reaktionen (Welke, Verfärbung der Blätter) müssen Sie die Essiggabe sofort einstellen.

Fazit: Essig im Gießwasser kann eine sinnvolle Ergänzung sein, aber nur bei richtiger Anwendung. Vorsicht, Beobachtung und eine sparsame Dosierung sind unerlässlich, um Schäden an Ihren Pflanzen zu vermeiden. Ein Bodentest und die Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse Ihrer Pflanzen sind die Basis für eine erfolgreiche Anwendung. Im Zweifel sollten Sie lieber auf Essig im Gießwasser verzichten.