Warum gibt es Wasser mit niedrigem Natriumgehalt?

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Die Grenzwerte für den Natriumgehalt im Trinkwasser werden durch die Trinkwasserverordnung geregelt. Maximal sind 200 Milligramm Natrium pro Liter erlaubt. Ab diesem Wert gilt das Wasser als natriumhaltig.

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Wasser mit niedrigem Natriumgehalt: Ein natürliches Phänomen und eine Frage der Quelle

Trinkwasser ist essentiell für unser Leben, und seine Zusammensetzung, insbesondere der Natriumgehalt, spielt für die Gesundheit vieler Menschen eine wichtige Rolle. Während die Trinkwasserverordnung in Deutschland einen Maximalwert von 200 mg/l Natrium zulässt, findet man im Handel und in der Natur auch Wasser mit deutlich niedrigeren Natriumkonzentrationen – oft als “natriumarm” oder “niedrig-natrium” beworben. Aber warum ist das so? Der niedrige Natriumgehalt ist keine künstliche Manipulation, sondern resultiert aus den natürlichen Gegebenheiten des Wasserleiters.

Der Natriumgehalt im Wasser wird maßgeblich durch den Kontakt des Wassers mit dem umliegenden Gestein und Boden beeinflusst. Wasser, das durch bestimmte Gesteinsarten sickert – zum Beispiel Granit, Gneis oder Quarzit – nimmt nur geringe Mengen an Natrium auf. Diese Gesteinsarten sind generell arm an Natriumverbindungen. Im Gegensatz dazu lösen sich in salzhaltigen Sedimentgesteinen wie beispielsweise bestimmten Sandsteinen oder Tonsteinen deutlich mehr Natriumverbindungen im Wasser. Auch die Beschaffenheit des Bodens spielt eine Rolle: Verwitterungsprozesse und die Anwesenheit von salzhaltigen Mineralien beeinflussen den Natriumgehalt des Grundwassers.

Ein weiterer Faktor ist die Verweilzeit des Wassers im Untergrund. Längerer Kontakt mit dem Gestein führt tendenziell zu einer höheren Mineralisierung, inklusive eines erhöhten Natriumgehalts. Im Gegensatz dazu kann schnell abfließendes Oberflächenwasser einen geringeren Natriumgehalt aufweisen, da die Kontaktzeit mit natriumhaltigen Schichten kürzer ist.

Die geographische Lage der Quelle ist daher entscheidend. Gebiete mit prägenden magmatischen Gesteinen (vulkanischen Ursprungs) weisen oft Wasser mit niedriger Natriumkonzentration auf, während Regionen mit großen Sedimentbecken, insbesondere in Küstengebieten oder ehemaligen Meeren, eher natriumreiches Wasser aufweisen.

Die Aufbereitung von Trinkwasser beeinflusst den Natriumgehalt nur geringfügig. Während Prozesse wie die Enthärtung den Gehalt an Calcium und Magnesium beeinflussen, verändert die übliche Trinkwasseraufbereitung den Natriumgehalt in der Regel nicht signifikant.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Wasser mit niedrigem Natriumgehalt ein natürliches Phänomen ist, das durch die geologischen Bedingungen und die Beschaffenheit des Wasserleiters bestimmt wird. Die Wahl eines Wassers mit niedrigem Natriumgehalt ist daher eine Frage der Quelle und deren geologischen Umgebung, nicht ein Ergebnis von künstlicher Manipulation im Wasserwerk. Für Menschen mit einer natriumreduzierten Diät ist die Kenntnis dieser Zusammenhänge wichtig, um gezielt Wasser mit entsprechend niedrigem Natriumgehalt auszuwählen.