Warum kein Kokosfett?

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Der hohe Anteil an gesättigten Fettsäuren in Kokosöl, überwiegend mittelkettige Fettsäuren, stellt ein ernährungsphysiologisches Risiko dar. Im Gegensatz zu gesunden ungesättigten Fetten, erhöht der übermäßige Konsum die Wahrscheinlichkeit von Herz-Kreislauf-Problemen. Eine ausgewogene Ernährung sollte daher sparsam mit Kokosöl umgehen.

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Kokosöl: Hype oder Gefahr für die Herzgesundheit?

Kokosöl genießt seit einigen Jahren einen regelrechten Hype als vermeintliches Superfood. Der exotische Duft und die cremige Textur laden zum Experimentieren in der Küche ein, und Versprechungen von Gewichtsverlust und gesteigerter Leistungsfähigkeit befeuern den Trend. Doch hinter dem verführerischen Image verbirgt sich eine ernährungsphysiologische Schattenseite: der extrem hohe Gehalt an gesättigten Fettsäuren.

Zwar wird oft argumentiert, dass es sich beim Kokosöl vorwiegend um mittelkettige Triglyceride (MCTs) handelt, die vom Körper anders verstoffwechselt werden als langkettige gesättigte Fettsäuren. MCTs gelangen direkt in die Leber und werden dort schnell in Energie umgewandelt, anstatt im Fettgewebe gespeichert zu werden. Dieser vermeintliche Vorteil relativiert sich jedoch angesichts der Gesamtmenge an gesättigten Fettsäuren. Auch MCTs tragen, trotz des anderen Stoffwechselweges, zur Erhöhung des LDL-Cholesterinspiegels (“schlechtes” Cholesterin) bei, einem bekannten Risikofaktor für Arteriosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Studien zeigen, dass Kokosöl den LDL-Cholesterinspiegel stärker erhöht als ungesättigte Fettalternativen wie Olivenöl oder Rapsöl. Während ungesättigte Fettsäuren den HDL-Cholesterinspiegel (“gutes” Cholesterin) erhöhen und somit schützend wirken, bietet Kokosöl diesen Vorteil nicht im gleichen Maße. Die positive Wirkung der MCTs auf den Energiestoffwechsel wird somit durch das erhöhte Risiko für Herz-Kreislauf-Probleme zunichtegemacht.

Anstatt Kokosöl als Allheilmittel zu betrachten, sollte es daher mit Bedacht und in Maßen konsumiert werden. Eine ausgewogene Ernährung, reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und ungesättigten Fettsäuren, bietet einen deutlich größeren Beitrag zur Gesundheit und zum Wohlbefinden. Für das Kochen und Braten eignen sich Öle mit hohem Rauchpunkt und einem günstigen Fettsäureprofil, wie beispielsweise Rapsöl, Olivenöl oder Sonnenblumenöl, deutlich besser.

Kokosöl kann in kleinen Mengen gerne als geschmacksgebende Zutat verwendet werden, sollte aber nicht die Basis der Fettzufuhr bilden. Der Fokus sollte auf einer vielseitigen und ausgewogenen Ernährung liegen, die langfristig die Gesundheit fördert, anstatt kurzfristigen Trends zu folgen.