Was darf man bei Ayurveda nicht essen?

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Ayurveda rät, saure, scharfe und erhitzende Lebensmittel zu meiden. Stattdessen sind süßes und bitteres Gemüse sowie Rohkost ideal. Gewürze wie Kurkuma, Fenchel, Koriander, Kardamom und Kräuter unterstützen die Verdauung.

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Ayurveda: Was man meiden und was man genießen sollte – Ein Leitfaden für eine ausgewogene Ernährung

Ayurveda, die uralte indische Heilkunst, betrachtet den Menschen als ein komplexes Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele. Eine zentrale Säule des Ayurveda ist die Ernährung, die individuell auf die Konstitution (Dosha) des Einzelnen abgestimmt sein sollte. Während es keine allgemeingültige “Verbotsliste” gibt, gibt es doch bestimmte Lebensmittel und Geschmackrichtungen, von denen Ayurveda-Praktizierende häufig abraten, besonders wenn es um die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts der Doshas geht.

Die Doshas und ihre Bedeutung

Bevor wir uns den “verbotenen” Lebensmitteln zuwenden, ist es wichtig, die drei Doshas – Vata, Pitta und Kapha – zu verstehen. Jedes Dosha repräsentiert eine bestimmte Kombination von Elementen und beeinflusst unsere körperlichen und geistigen Eigenschaften.

  • Vata: Luft und Äther. Assoziiert mit Bewegung, Kreativität und Leichtigkeit.
  • Pitta: Feuer und Wasser. Steuert Stoffwechsel, Verdauung und Intelligenz.
  • Kapha: Erde und Wasser. Verantwortlich für Struktur, Stabilität und Ausdauer.

Ein Ungleichgewicht in einem oder mehreren Doshas kann zu gesundheitlichen Problemen führen. Die ayurvedische Ernährung zielt darauf ab, dieses Gleichgewicht wiederherzustellen und zu erhalten.

Was sollte man im Ayurveda meiden (oder zumindest in Maßen genießen)?

Während Ayurveda die Individualität betont, gibt es doch einige allgemeine Empfehlungen, welche Lebensmittel tendenziell weniger günstig sind, besonders bei bestimmten Dosha-Ungleichgewichten:

  • Saure Lebensmittel: Übermäßiger Konsum von sauren Lebensmitteln wie Essig, Zitrusfrüchten (insbesondere unreif), Tomaten, Joghurt (besonders am Abend) und fermentierten Lebensmitteln kann das Pitta-Dosha erhöhen und zu Entzündungen, Sodbrennen und Hautproblemen führen.

  • Scharfe Lebensmittel: Chili, Cayennepfeffer, Knoblauch (in großen Mengen) und Ingwer (ebenfalls in großen Mengen) wirken erhitzend und können Pitta ebenfalls verschlimmern. Sie können auch Vata aus dem Gleichgewicht bringen, indem sie das Nervensystem stimulieren.

  • Erhitzende Lebensmittel: Hierzu gehören nicht nur scharfe Gewürze, sondern auch bestimmte Fleischsorten (besonders rotes Fleisch), Alkohol und frittierte Speisen. Diese Lebensmittel können die Körpertemperatur erhöhen und zu Ungeduld, Reizbarkeit und Entzündungen führen.

  • Schwere und ölige Speisen: Frittierte Lebensmittel, fettige Fleischsorten, Käse und andere schwere Speisen können Kapha erhöhen und zu Trägheit, Gewichtszunahme und Verdauungsproblemen führen.

  • Verarbeitete Lebensmittel: Stark verarbeitete Lebensmittel, Konserven, Tiefkühlkost und Lebensmittel mit künstlichen Zusatzstoffen sind im Allgemeinen nicht empfehlenswert, da sie wenig Nährstoffe enthalten und die Verdauung belasten können.

  • Überschüssiger Zucker: Während süße Geschmacksrichtungen in Maßen in Ordnung sind, kann ein Übermaß an raffiniertem Zucker und Süßigkeiten Kapha erhöhen und zu Gewichtszunahme, Müdigkeit und anderen gesundheitlichen Problemen führen.

  • Kaltes Essen und Trinken: Eiskalte Getränke und Speisen können die Verdauung schwächen, besonders bei Vata-Konstitutionen.

Was sollte man im Ayurveda genießen?

Ayurveda empfiehlt eine Ernährung, die reich an frischen, saisonalen und unverarbeiteten Lebensmitteln ist:

  • Süßes und bitteres Gemüse: Süßkartoffeln, Kürbis, Karotten, Zucchini, grüne Bohnen, Spargel, Blattgemüse und Bittergurke sind gute Optionen.

  • Rohkost: In Maßen und je nach Jahreszeit und Verdauungskraft ist Rohkost erlaubt. Bevorzugt werden gekochte oder gedünstete Speisen, da diese leichter verdaulich sind.

  • Gekochtes Getreide: Reis (Basmati ist besonders gut), Quinoa, Amaranth und Gerste sind nährend und leicht verdaulich.

  • Hülsenfrüchte: Mungbohnen, Linsen und Kichererbsen sind gute Proteinquellen.

  • Gesunde Fette: Ghee (geklärte Butter), Olivenöl, Kokosöl und Nüsse (in Maßen) sind gesunde Fettquellen.

  • Verdauungsfördernde Gewürze: Kurkuma, Fenchel, Koriander, Kardamom, Ingwer (in kleinen Mengen) und Kräuter unterstützen die Verdauung und fördern das Wohlbefinden.

Wichtige Hinweise:

  • Individuelle Konstitution: Die hier genannten Empfehlungen sind allgemeiner Natur. Die beste ayurvedische Ernährung ist auf die individuelle Konstitution (Dosha) und aktuelle Ungleichgewichte abgestimmt. Eine Konsultation mit einem erfahrenen Ayurveda-Praktizierenden ist ratsam.
  • Saisonale Ernährung: Ayurveda legt großen Wert auf eine saisonale Ernährung. Was im Sommer gut ist, muss nicht unbedingt im Winter geeignet sein.
  • Achtsames Essen: Achten Sie auf Ihre Körpersignale und essen Sie nur, wenn Sie wirklich hungrig sind. Vermeiden Sie Ablenkungen beim Essen und kauen Sie gründlich.
  • Balance ist der Schlüssel: Vermeiden Sie extreme Diäten und streben Sie nach einer ausgewogenen Ernährung, die Ihren individuellen Bedürfnissen entspricht.

Fazit:

Ayurveda ist kein starres Regelwerk, sondern ein ganzheitlicher Ansatz, der die Individualität jedes Menschen berücksichtigt. Durch die bewusste Auswahl von Lebensmitteln, die unseren Doshas entsprechen und die Meidung von solchen, die sie aus dem Gleichgewicht bringen, können wir unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden auf natürliche Weise fördern. Die hier beschriebenen Richtlinien bieten einen guten Ausgangspunkt, aber die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Ayurveda-Praktizierenden ist der beste Weg, um eine Ernährung zu entwickeln, die speziell auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist.