Was wird bei 60 Grad abgetötet?

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Um Pilzerkrankungen wie Fußpilz wirkungsvoll zu bekämpfen, ist es entscheidend, beim Waschen eine Temperatur von mindestens 60 Grad Celsius zu erreichen. Pilze können sich bei niedrigeren Temperaturen vermehren und Infektionen verursachen.

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60 Grad: Die Hitze-Keule gegen unerwünschte Gäste – Was wird wirklich abgetötet?

Die Aussage „bei 60 Grad wird alles abgetötet“ ist eine Vereinfachung, die zwar im Kontext von Wäschewaschen und der Bekämpfung von Pilzerkrankungen wie Fußpilz stimmt, aber nicht universell gültig ist. 60 Grad Celsius repräsentieren eine wichtige Schwelle, die viele, aber nicht alle Mikroorganismen eliminiert. Schauen wir uns genauer an, welche Keime bei dieser Temperatur tatsächlich den Hitzetod erleiden und wo die Grenzen dieser Methode liegen.

Was stirbt bei 60 Grad?

  • Die meisten Pilze: Wie im Eingangsbeispiel erwähnt, sind Pilze wie Dermatophyten (Verursacher von Fußpilz, Nagelpilz etc.) bei 60 Grad Celsius empfindlich. Die hohe Temperatur zerstört ihre Zellstrukturen und verhindert ihre Vermehrung. Eine Wäsche bei mindestens 60 Grad ist daher ein effektives Mittel zur Desinfektion von Wäsche, die mit Pilzsporen in Kontakt gekommen ist. Wichtig ist jedoch, dass alle betroffenen Textilien dieser Hitze ausgesetzt werden und die Wäsche ausreichend lange bei dieser Temperatur bleibt.

  • Viele Bakterien: Auch zahlreiche Bakterienarten werden bei 60 Grad abgetötet. Diese Temperatur reicht jedoch nicht aus, um alle Bakterienarten zuverlässig zu eliminieren. Sporenbildner, wie z.B. Clostridium difficile (Verursacher von schweren Darmerkrankungen), überleben diese Temperatur häufig.

  • Viren: Einige Viren, insbesondere behüllte Viren (z.B. HIV, Influenza-Viren), werden bei 60 Grad inaktiviert, da ihre Hüllen zerstört werden. Nicht-behüllte Viren sind jedoch widerstandsfähiger und überleben möglicherweise auch diese Temperatur.

Was überlebt 60 Grad?

  • Bakteriensporen: Wie bereits erwähnt, sind Sporen von Bakterien besonders widerstandsfähig. Diese Überlebensformen benötigen deutlich höhere Temperaturen, um abgetötet zu werden. Autoklaven, die mit Wasserdampf unter Druck arbeiten, erreichen Temperaturen von über 120 Grad und sind notwendig zur Sterilisation von medizinischen Instrumenten.

  • Prionen: Diese infektiösen Proteine sind extrem resistent gegen Hitze und chemische Desinfektionsmittel. Sie können selbst bei deutlich höheren Temperaturen als 60 Grad überleben.

  • Einige Viren: Wie oben erwähnt, überleben einige nicht-behüllte Viren 60 Grad Celsius.

Fazit:

60 Grad Celsius bieten einen guten Schutz vor vielen Pilzen und einigen Bakterien. Für eine zuverlässige Desinfektion von Wäsche, die mit Pilzerkrankungen in Kontakt kam, ist dies eine geeignete Methode. Jedoch sollte man sich bewusst sein, dass 60 Grad keine absolute Garantie für die Abtötung aller Mikroorganismen darstellt. Bei der Bekämpfung von hartnäckigen Infektionen oder im medizinischen Bereich sind deutlich höhere Temperaturen und andere Desinfektionsmethoden notwendig. Die Aussage “bei 60 Grad wird alles abgetötet” ist daher eine Vereinfachung und sollte kritisch betrachtet werden.